Okay, ich fange diesen Artikel einfach mal mit einer meiner Lieblingserkenntnisse der vergangenen Jahre an: Die allermeisten Menschen tun die allermeisten Dinge, die sie tun, um etwas zu vermeiden, was sie befürchten. So ist das auch in diesem Fall, um den es heute geht. Denn ganz viele Menschen verhalten sich im Alltag, egal ob im Job, mit Freunden, den Kindern, der Familie oder auch in der Partnerschaft einfach nicht okay. Da gibt es viele verschiedene Verhaltensweisen, die ich dazu zählen würde. Hinter dem Rücken eines anderen schlecht reden wäre so ein Thema. Und mindestens ebenso schlecht ist es, offen etwa bei Gästen schlecht über den eigenen Partner oder die Partnerin zu reden. Oder jemanden zu übervorteilen, denn alle Arten von Betrug im kleinen oder großen Stil sind nicht okay. Das sollte aber den Menschen, die diesen Newsletter schon länger lesen, ja sowieso klar sein. Da könntest Du also mal genauer hinschauen bei Dir selbst, während Du diesen Artikel liest.

Betrügereien sind offenbar hoffähig geworden in den vergangenen Jahren und nicht nur bekannte Politiker scheinen wenig geneigt, sich an die Regeln des guten Geschmacks und teilweise auch einfach nur an die Gesetze zu halten. Also haben wir viele Vorbilder dafür, dass man sich anders verhält, als es okay ist. Eltern reden etwa vor den Kindern schlecht über den eigenen Partner oder die Partnerin. Ein Chef macht Mitarbeiter zu seinen Verbündeten, indem er schlecht über andere Mitarbeiter redet oder einem Mitarbeiter besondere Zugeständnisse macht, die er anderen nicht macht, um diesen an sich zu binden. Natürlich gibt es da eine große Grauzone, magst Du jetzt einwenden. Und genau an dieser oder in dieser Grauzone möchte ich mich mit Dir heute bewegen.

Gesetze sind relativ klar

Denn natürlich benötigt eine Gesellschaft einen rechtlichen Rahmen, die Gesetze, das kennen wir nur so und ohne diese Gesetze würde unsere Gesellschaft wohl nicht funktionieren. Begründen würden das Wissenschaftler damit, dass wie so eine Art Raubtiere sind, die jede Gelegenheit nutzen, aus der sie einen Vorteil ziehen können. Da wird also die Nähe zum Tier als Ausrede genommen, um das selbstsüchtige Verhalten des einen oder anderen zu erklären. Ich schließe mich mit meinen Gedanken zu diesem Thema Bruce Lipton und vielen anderen Autoren an: Wir sind eine intelligente Spezies, die ihr Bewusstsein auch sehr bewusst einsetzen darf, um eine neue Art des Zusammenlebens auf der Erde auch mit den ausgebeuteten Tieren und der ausgebeuteten Natur zu erschaffen. Doch was erwarte ich von einer Spezies, die die eigenen Stammesgenossen tötet, vergewaltigt und ausnutzt? Das kann ich Dir genau sagen: Eine neue Bereitschaft, die offensichtlichen Themen zu lösen und dafür brauchst Du eine neue Einstellung zu allem, was mit Deinem Leben zu tun hat.

Doch ich möchte hier einen neuen Umgang miteinander vorschlagen und die Basis ist wie immer bei einem NLP-Trainer Dein eigenes Verhalten! Lass uns also nochmal bei dem Thema „Gesetze“ beginnen. Die werden von der Polizei, der Staatsanwaltschaft und den Gerichten so mehr oder weniger gut durchgesetzt und sie sollen Hand in Hand mit Gefängnissen dafür sorgen, dass sich die Menschen zumindest an dieser Grenze entlang bewegen. In diesem staatlichen Konstrukt sind jede Menge Vorannahmen enthalten, die sich sicherlich auch historisch und konkret definitiv auch anhand konkreter Beispiele in der heutigen Zeit als Erfahrungswerte belegen lassen.

Der Mensch ist offenbar ein Schwein

Das ist jetzt kein Absatz über Schweine, ich meine das Wort im übertragenen Sinn, also so, dass wir davon ausgehen müssen, dass jeder die Regeln bricht, wenn es keine Strafen gibt. Das spiegelt sich ja dann auch in der Erziehung wieder, denn die meisten Eltern haben mit dem eigenen Nachwuchs so eine stillschweigende Vereinbarung, dass bestimmte Regeln nur gelten, wenn die Eltern im Raum sind. In der Schule wird das Modell dann nur noch intensiver umgesetzt, was nicht kontrolliert und bestraft wird, ist quasi erlaubt. Das führt dann dazu, dass erwachsene Menschen Steuern hinterziehen, ihren Partner betrügen oder eben auf einem anderen Niveau die oben zitierten Regeln des guten Geschmacks übertreten. Daraus ergibt sich dann doch immer nur eine Frage: Wenn wir dieses System nicht mehr haben wollen, wie können wir es dann machen?

Meine feste Überzeugung ist, dass wir uns freiwillig so verhalten dürfen, dass es okay ist. Ohne Gesetze, ohne Regeln, die von einer höheren Macht durchgesetzt werden müssen, sondern die jeder beachtet, weil er oder sie es freiwillig entscheidet. Für mich ist eine Liebesbeziehung der beste Ort, um dieses neue Verhalten auszuprobieren, denn da ist zumindest der eine oder andere von uns mit einem Menschen zusammen, den er liebt oder von dem er das zumindest behauptet. Das wäre in meiner kleinen Welt eine gute Basis für freiwillige Vereinbarungen und natürlich lässt sich das, ich habe es schon mal in diesem Newsletter erwähnt, auf einen einfachen Nenner bringen: was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!

Unpraktikabel, weil man so viel denken muss

Genau zu diesem Satz, der sicherlich für alle Zeiten eine gute Maßgabe für angemessenes Verhalten ist, lässt sich aber sagen, dass er ein bisschen sperrig ist. Du wärest gezwungen in jedem Moment darüber nachzudenken, ob Du das, was Du gerade mit einem anderen machst, auch erleben wollen würdest. Und gerade bei indirekten Auswirkungen, die nicht mal eben so nachvollziehbar sind, ist das vielleicht ein mühsames Unterfangen. Also mache ich Dir heute ein anderes Angebot, das hoffentlich in Deinem Alltag praktikabler ist. Nur eine Warnung vorab: Auch dieses Werkzeug setzt Ehrlichkeit und Bewusstheit voraus. Du darfst hinschauen, was Du tust, es selbstkritisch hinterfragen und ein klares und eindeutiges Fazit ziehen, an das Du Dich hältst.

Hier kommt die neue Frage: Kann es sein, dass Du Dich jetzt oder in Zukunft für Dein Verhalten schämen würdest? Ich habe nämlich etwas Spannendes herausgefunden: Viele Menschen verhalten sich auf die eine oder andere Weise, obwohl es ihnen peinlich wäre, wenn es zum Beispiel der eigene Partner mitbekommen würde oder wenn es offen ausgesprochen würde. Da ist das Lästern über einen anderen ein gutes Beispiel: Würde derjenige es mithören, was Du über ihn oder sie sagst, wäre es Dir dann peinlich? Das gilt dann auch für Gedanken, die Du denkst und noch viel mehr für Deine Absichten, die hinter Deinem Verhalten sind. Vielleicht hast Du Angst, den anderen zu verlieren, wenn Du ehrlich wärest. Oder Du hättest Angst, Geld zu „verlieren“, wenn Du ehrlich wärest. Das würde dann nicht nur bei der Steuerhinterziehung sein, sondern auch immer dann, wenn Du jemanden übervorteilst und er es herausfinden würde.

Was ist, wenn Du das Schämen abgestellt hast?

Eine Herausforderung mag für Dich sein, dass Du das Schämen abgestellt hast, dass Du Dich gar nicht gut genug fühlst, um überhaupt ein Gefühl der Scham zu empfinden. Dann würde es Dir nicht helfen, meine Hinweise in diesem Artikel zu lesen, weil Du keinen Zugriff auf ein solches Gefühl hättest. Die Empfehlung, die ich für diesen Fall habe, ist, dass Du in Deinem Alltag immer mehr auf das achtest, was Du überhaupt fühlst. Meine These ist, dass Du vor allem große Ängste spürst und dass das der Grund ist, warum Du Dich abgeschaltet hast. Das würde also bedeuten, dass Du erst mal vor allem die ganz starken Gefühle in Dir wahrnimmst.

Der nächste Schritt könnte dann sein, dass Du auch anfängst, mit anderen, vertrauten Menschen über diese Gefühle zu sprechen. Denn je mehr Aufmerksamkeit Du einer Sache in Deinem Alltag schenkst, um so mehr Zugriff hast Du darauf. Und dann gibt es noch den anderen Teil der Übung, für den Du nicht so viel Einfühlungsvermögen benötigst: Tausche bei einem bestimmten Verhalten von Dir die Rollen und stell Dir vor, dass Du die andere Person wärest. Wie würdest Du Dich dann fühlen? Und wenn da ein negatives Gefühl ist, dann würde das bedeuten, dass Dein Verhalten nicht okay ist und das ist gleichbedeutend damit, dass Du Dich für das Verhalten schämen müsstest oder es zumindest im Nachhinein nicht okay finden würdest.

Leb so, dass es nichts zu schämen gibt

Wie wäre es also, wenn Du ab heute einfach mehr und mehr so lebst, dass Du Dir keinerlei Vorwürfe zu machen brauchst? Damit meine ich ausdrücklich nicht, dass wir alle mal einen Fehler machen. Fehler sind menschlich und manchmal machen wir Fehler, die wir nicht einmal mehr wiedergutmachen können. Das gehört irgendwie dazu und wenn Du Dich für solche Fehler schämst, dann ist nicht viel gewonnen, weil sie eben in der Vergangenheit passiert sind und die wirst Du so akzeptieren müssen, wie sie gewesen ist. Das ist also hier nicht gemeint bis auf den Hinweis, dass Du es einfach nie wieder tust, was Du damals gemacht hast. Fertig, abgehakt.

Hier geht es mir um die alltäglichen Verhaltensweisen, die unentdeckt bleiben sollten, damit Du Dich nicht schämen musst. Jetzt heißt es hingucken: Wo verhältst Du Dich anderen Menschen gegenüber nicht okay, nutzt sie einseitig aus, übervorteilst sie, gibst ihnen nicht so viel zurück, wie sie Dir geben. Und zwar nicht, weil Du nicht kannst, sondern etwa weil Du behauptest, dass Du Angst vor ihrer Reaktion hast. Das ist dann vielleicht nicht okay und ob es für Dich okay ist, darfst Du mal daran messen, ob es Dir peinlich wäre, wenn sie erführen, dass Du es ihnen absichtlich vorenthältst. Denn die neue Lebensmaxime könnte doch einfach sein, dass Du ab sofort so gut es geht so lebst, dass es nichts zu bereuen gibt und auch nichts, wofür Du Dich schämen müsstest. Kannst Du das zumindest mal einplanen, darüber nachdenken. Das würde auch umfassen, dass Du ehrlich bist zu den Menschen, die Dir wichtig sind, allen voran zu Deinem Partner oder Deiner Partnerin. Das umfasst auch Lügen oder nicht mitgeteilte Wahrheiten, die Du gezielt vorenthalten hast.
Sei doch einfach ehrlich, lebe so, dass es nichts zu bereuen gibt, dann brauchst Du auch keine Gesetze mehr, die Dich auf Kurs halten. Und das wäre für mich die Idee der neuen Zeit, dass wir einfach alle zusammenleben können ohne Grenzen und Gewalt, einfach weil wir freiwillig darauf verzichten, uns anders zu verhalten. Wir werden das üben dürfen, daran besteht kein Zweifel. Ich bin mir sicher, dass Du damit gleich heute anfangen kannst.