Das ist natürlich mal schnell dahingesagt: Klar ist mir meine Beziehung wichtiger als Geld! Was soll denn das überhaupt für eine Frage sein? Völlig überflüssig, da entscheidet sich doch jeder für die Beziehung. Oder vielleicht doch nicht? Ich habe Menschen in meinen Einsteiger-Seminaren über viele Jahre hinweg genau mit diesem Thema konfrontiert: Was ist Dir wirklich wichtig in Deinem Leben? Und je ehrlicher Du Dir Dein Leben anschaust, um so besser kannst Du die Frage beantworten. Für die meisten von uns sind es nämlich zwei Ressourcen, die wir in diesem Leben in unserer Gesellschaft verteilen: Geld und Zeit. Kannst Du gerne auch umdrehen, wenn es Dir bei der Analyse weiterhilft. Sei mal kurz ganz ehrlich: Zieh die Zeit ab, die Du schläfst, und dann nimm eine typische Woche, die Du erlebst, und zieh ein Fazit. Was machst Du wirklich aus der Zeit, die Du wach verbringst.
Drei bis vier Themen stehen für die meisten von uns im Mittelpunkt: der Job, die Partnerschaft, die Kinder (falls vorhanden) und vielleicht noch Freunde. Okay, einige haben an Platz drei oder vier dann Hobbies, den Sport, die Eltern oder Geschwister stehen. Vielleicht auch eine berufliche oder persönliche Weiterbildung. Das dürfte es in den meisten Fällen gewesen sein, denn Aktivitäten, die nur wenige Stunden pro Woche abbekommen, musst Du hier nicht auflisten, die zählen einfach nicht. Mach das wirklich ehrlich als Top-down-Liste, denn nur dann kannst Du auch die Frage vom vergangenen Monat nach dem Sinn Deines Lebens wirklich beantworten. Ob Geld und Zeit auch für Dich die entscheidenden Kriterien sind, kannst Du ja nochmal kurz überdenken. Für die meisten von uns sind es die limitierenden oder besser gesagt limitierten Faktoren, die Engpässe des Lebens. Daher habe ich in meinen Seminaren gerne die Frage gestellt – und die findest Du auch in vielen Büchern: Wenn Geld als limitierender Faktor Deines Lebens wegfällt, was würdest Du dann den ganzen Tag tun? Oder anders gefragt: Wenn Du 10 oder 20 Millionen Euro (liebe Schweizer, bei Euch sind 50 Millionen Franken 😊) hättest, was würdest Du dann den ganzen Tag tun? Diese Frage hat nicht nur einen theoretischen Wert, sie kann eine Schlüsselfrage für den Sinn Deines Lebens werden.
Ich habe mein Leben danach umgebaut
Ich habe vor vielen Jahren das Buch „Die 4-Stunden Woche“ gelesen. Kurz zusammengefasst geht es in diesem Buch darum, die Arbeitszeit zu bündeln und damit mehr Zeit für die Dinge zu haben, die einem wichtig sind. Nach dem Lesen dieses Buches habe ich dann mein Leben komplett umgestellt und habe damit auch ein bisschen experimentiert. Das Ergebnis ist für mich folgendes: Ich arbeite aktuell eine bis zwei Wochen am Stück und mache dann zwei bis drei Wochen frei, um mit den Menschen zusammen zu sein, die ich liebe und die mir wichtig sind. Damit habe ich zwar in einer „Arbeitswoche“ und das heißt bei mir in einer Seminarwoche bestenfalls fünf Stunden pro Tag für diese Menschen, die mir wichtig sind. Doch in den freien Wochen arbeite ich maximal drei bis vier Stunden am Tag und der Rest der wachen Zeit verbringe ich überwiegend mit diesen wichtigen Menschen oder kümmere mich um gemeinsame Dinge.
Das wichtigste Argument dagegen
Ich erzähle Dir das nur als Beispiel, was passieren kann, wenn Du ehrlich hinschaust und Dir klar machst, dass Lebenszeit Deine wichtigste Ressource ist. Okay, jetzt kommt das Totschlagargument: Aber Marc, ich muss ja auch die Miete verdienen und das Geld für Nahrung, die Rente, die Kinder, das Auto und all das andere. Ich kann mich nicht einfach Zuhause hinsetzen, mit meiner Liebsten oder meinem Liebsten rumknutschen und kuscheln und spazieren gehen, auch wenn ich das gerne wollen würde. So funktioniert Leben nun mal nicht!
Ich habe keinerlei Kritik an dieser Aussage und an dieser Art, sein Leben zu leben. Ich habe selbst viele Jahre im Hamsterrad festgesteckt, weil ich nicht wusste, wie das Gesetz der Anziehung funktioniert und wie ich mit klaren Wünschen, Träumen und Zielen mein Leben umbauen kann, so dass es für mich perfekt wird. Und aus der Perspektive ist das Argument, dass man schließlich Geld zum Leben benötigt, absolut verständlich. Es ändert jedoch nichts am heutigen Thema: Wenn Du die meiste Zeit Deines Lebens damit verbringst, Geld zu verdienen, dann ist das eine klare Aussage darüber, dass Geld Dir wichtiger ist als Beziehungen, auch als Deine Partnerschaft, wenn Du in einer leben solltest.
Geld über Beziehungen stellen
Warum ist denn das überhaupt so ein wichtiges Thema?, magst Du Dich jetzt fragen. Ich sehe es vor dem Hintergrund, dass viele von uns auf jeden Fall sagen würden, dass ihnen die zwischenmenschlichen Kontakte, insbesondere Familie und Freunde, so wichtig seien. Doch einer kritischen Prüfung hält diese Aussage nicht stand. Und es gibt dann auch noch Stellen, an denen sich diese Priorisierung noch deutlicher zeigt. Das beste Beispiel ist sicherlich eine Trennung oder eine Scheidung, denn dann wird es bei vielen Menschen besonders deutlich, ob ihnen Geld wichtiger ist als eine gute Beziehung – in diesem Fall zum Expartner oder der Expartnerin. Wer bei einer Trennung viel Wert darauf legt, möglichst viel zu behalten, das eventuell vorhandene Geld oder auch Gegenstände möglichst zu den eigenen Gunsten zu teilen.
Und dann sind wir wieder genau an der Stelle, die ich als NLP-Trainer so naheliegend finde: Die Art eines Gehirns zu denken, ist die Art eines Gehirns zu denken. Was bedeutet das in diesem Fall: Wenn Du glaubst, dass Geld das wichtigste Mittel ist auf der Welt, was Dir Sicherheit gibt und Dich vor Katastrophen bewahrt, was wichtig ist in Zeiten einer Krise, dann ist das eben auch eine Aussage für die ruhigeren Zeiten in Deinem Leben, die für die meisten von uns ja nun seit vielen Jahren der gelebte Alltag sind. Und da würde ich gerne mal ganz konkret nachfragen: Bist Du sicher, dass in einer wirklichen Krise in Deinem Leben das Geld der entscheidende Faktor ist, der Dich beschützt? Ich habe da nämlich in meinem Leben eine ganz andere Erfahrung gemacht: Wenn ich in eine Krise gekommen bin und davon habe ich die eine oder andere erlebt, waren es immer, in jedem einzelnen Fall, die Menschen, die mir nahestanden, die den Unterschied gemacht haben.
Geld bietet vielleicht doch keinen richtigen Schutz
Natürlich kann das nur derjenige nachvollziehen, der auch schon die eine oder andere Krise erlebt hat. Vielleicht steckst Du ja selbst gerade in einer solchen oder Du erinnerst Dich gut genug an Krisenzeiten in Deinem Leben. Ich habe eine Vermutung: Du hast vielleicht halluziniert, dass die Krise nicht so schlimm oder gar nicht vorhanden (gewesen) wäre, wenn Du genug Geld gehabt hättest. Doch schau mal zurück: Kann es sein, dass es doch die Menschen sind, die Dich lieben, die den Unterschied gemacht haben? Denen Du eine Nachricht schreiben oder mit denen Du reden konntest? Die für Dich irgendeinen Aufwand getrieben haben, um bei Dir zu sein.
Ja, ich weiß, Geld ist wichtig, das ist gar keine Frage. Und ja, Du darfst lernen, genug Geld in Deinem Leben zu manifestieren, um nicht im Mangel zu sein. Doch dann ist es auch genug und Du darfst darauf achten, dass Du genug Zeit in Deine Freundschaften und vor allem in Deine Liebesbeziehung investierst. Dazu gehört auch die Beziehung zu Deinen Kindern, wenn die noch nicht auf eigenen Beinen stehen und ihr eigenes Leben leben.
Menschen, die Geld über die Beziehungen und damit über die Liebe zu anderen stellen, zeichnen sich nach meinen Beobachtungen noch durch etwas anderes aus: Sie haben nie genug und sie können Dir auch keine Summe nennen, die ausreicht. Frag Dich jetzt gleich, falls Du erkennen willst, ob Geld Dir zu wichtig ist: Bei welcher Summe hörst Du auf, Geld zu sammeln? Wann hast Du genug? Und wann wirst Du diese Summe mit Deiner Arbeit erreichen? Falls Du diese Fragen nicht klar und konkret beantworten kannst, bist Du sozusagen vom Geldvirus befallen. Dann wirst Du am Ende keine stabilen Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen können, weil Du eben im Zweifel immer das Geld und das Geldverdienen über die Beziehungen stellst.
Beziehungen könntest Du auch halten
Nochmal kurz zurück zum Thema Trennung: Falls Du schon eine Trennung aus einer langjährigen Beziehung oder eine Scheidung hinter Dir hast: Hast Du noch Kontakt zu Deinem Expartner? Falls nein, bist Du überzeugt, dass das Geld, das Du vielleicht gewonnen hast, wirklich so viel wichtiger ist, als es wäre, mit diesem Menschen noch immer liebevoll freundschaftlich verbunden zu sein? Natürlich: Wenn der Expartner übergriffig oder brutal war, brauchen wir hier nicht zu reden. Dann solltest Du den Kontakt meiden! Aber ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob es so gut war, dass Du die Beziehung zugunsten des Geldes auf’s Spiel gesetzt hast. Zumindest könntest Du es mal kritisch prüfen, ob Du für das Auseinandergehen im Streit und Unfrieden doch am Ende einen viel höheren Preis bezahlt hast, als Du mit dem Geld oder den Gegenständen, die Du erkämpft hast auf Kosten der Beziehung zu diesem Menschen gewonnen hast. Es mag ein paar Jahre dauern, um das wirklich beurteilen zu können, ob eine faire Trennung nicht auch für den Gewinner besser gewesen wäre. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir alle aufhören müssen, das Geld zum wichtigsten Thema des Lebens zu machen.
Ich vermute, dass das auch für berufliche Trennungen gilt. Vermutlich lässt sich die Erkenntnis generalisieren. Hier kommt meine These: Wann immer Du gemessen an der Zeit oder dem Ergebnis einer Verhandlung das Geld über die Beibehaltung der Beziehung zu einem anderen Menschen stellst, wirst Du am Ende verlieren. Der Preis kann Einsamkeit sein, verlorene Geschäftschancen, ein sinnloses Leben. Du hast dann vielleicht ein prallvolles Bankkonto, doch es hilft Dir nicht, wenn Du dafür alleine bist, keine Freunde hast und keine Partnerschaft!
Auch hier: Erst wenn funktioniert nicht!
Auch die Aussage: Wenn ich erst einmal genug Geld verdient habe, dann kümmere ich mich um meine Beziehung, mein Kind und schaffe mir stabile Freundschaften, die diesen Namen verdienen, taugt hier nicht. Dein Leben ist jetzt und hier und es macht absolut keinen Sinn, dieses Leben in die Zukunft zu verlagern. Ich bin ja an der Stelle sehr simpel strukturiert: Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir alles alleine hinbekommen sollen, dann hätte er uns alleine auf den Planeten geschickt. Das muss natürlich nicht stimmen! Doch Du kannst ja mal darüber nachdenken.
Ich habe mich jedenfalls vor vielen Jahren klar entschieden: Für mich steht meine Partnerin klar an Platz eins. Mit ihr verbringe ich am meisten Zeit und für sie verdiene ich nicht nur das meiste Geld, das ich verdiene, ich gebe es ihr auch. Ich bin in Bezug auf beide Ressourcen absolut klar entschieden. Erst danach kommt mein Beruf, den ich sehr liebe und der mir sehr wichtig ist. Und dann folgen die Freunde, die Menschen, mit denen ich liebevoll verbunden sind. Sie bekommen sehr viel Zeit von mir, jeden Tag mindestens zwei Stunden, in der seminarfreien Zeit viel mehr. Und danach kommt die Zeit für mich, das sind Ernährung, Sport und meine Hobbies. Der spannende Nebeneffekt dieser Art zu leben: Seitdem ich mich entschieden habe, so zu leben, habe ich immer genug Geld in meinem Leben. Nicht das Geld, das ich in einem halben Jahr zum Leben benötige. Aber immer genug, um mir alles zu kaufen, was ich mir kaufen möchte.
Bring die Magie in Dein Leben
Um diese Magie geht es mir in dem heutigen Artikel und ich weiß, dass das für den einen oder anderen eine deutliche Überforderung ist. Du sollst jetzt nicht einfach Deinen Job kündigen und ab sofort nur noch mit Deinen Freunden Kaffeetrinken gehen und Kuchen essen. Das ist hier nicht gemeint, das wäre einfach nur leichtsinnig. Ich möchte Dich nur bitten darüber nachzudenken, ob Du nicht doch Deinen Fokus verschieben möchtest. Manchmal ist es doch nur eine kleine Nachricht an einen Menschen, den Du liebst, die den Unterschied macht. Ein kleiner Hinweise darauf, dass Du ihn liebst, dass er Dir wichtig ist. Und dann kannst Du doch heute auch entscheiden, dass Du es gerne anders hättest in Deinem Leben, dass Menschen Dir wichtiger sind als Geld.
Vielleicht – und das als letzter Gedanke zum heutigen Thema – kannst Du es auch mal anders herum probieren: Jemand würde Dir eine beliebige Summe Geld bieten, damit Du Deine Liebesbeziehung beendest. Gibt es einen Betrag, zu dem Du bereit wärest, diese Beziehung aufzugeben? Falls ja, dann hast Du die Antwort darauf gefunden, ob Geld Dir wichtiger ist als Liebe. Ich halte es für besser, wenn Du für kein Geld der Welt bereit wärest, Deine Liebe herzugeben. Denn für mich ist das eine Aussage, die wir auch als Menschheit insgesamt dringend neu und anders beantworten müssen als bisher. Also denk darüber nach, diskutiere meine Frage mit Deinen Lieben, Deinen Arbeitskollegen oder Deinen Freunden. Wir brauchen neue Antworten und die neue Welt, die wir erschaffen wollen, basiert auf Deinen Entscheidungen bei Fragen wie diesen, die ich Dir in diesem Artikel gestellt habe.