Mangel, Angst und Sorgen sind wohl zu den alltäglichen Begleitern des Lebens der meisten Menschen geworden. Ob es um Geldmangel geht, die Angst, die Gesundheit zu verlieren oder gar gleich das ganze Leben oder um die Sorgen um die Zukunft im Allgemeinen oder den Verlust des Geldwertes und die wirtschaftliche Entwicklung im Speziellen. Doch bei all diesen Kräften beobachte ich, wie der Betrug immer naheliegender scheint für viele Menschen. Angst und Sorgen scheinen praktisch jedes Fehlverhalten zu erlauben, der Betrug ist da schon fast normal. Damit ist dieser Artikel eine Aufforderung an Dich, genau zu überprüfen, ob Du auch an der einen oder anderen Stelle noch einmal hinschauen darfst. Denn Du kennst ja meine These: Jedes Verhalten, mit dem Du jemanden benachteiligst, fällt auf Dich zurück. Denn Du kannst den Betrug nicht vor Dir vertuschen, vielleicht bekommt es im Außen niemand mit, doch Du in Dir weißt es ganz genau, und sei das Thema auch noch so winzig und scheinbar unbedeutend.
Nur weil es alle machen, ist es noch längst nicht okay. Also solltest Du damit aufhören, es Dir schönzureden, zu reframen – wie wir das im NLP-Slang nennen. Denn das ist nur eine Geschichte, die Dein Gehirn erfindet. Wenn Du logisch nachdenkst, dann geht es sogar noch einen Schritt weiter. Der Ablauf ist ja der: Du empfindest Mangel oder hast in einem bestimmten Lebensbereich Angst, etwa die Angst zu kurz zu kommen. Deshalb verheimlichst Du Informationen, sagst nicht die Wahrheit, betrügst bei der Steuer oder lässt einem Geschäftspartner nicht seinen Anteil zukommen, verhandelst hart oder was auch immer. Dann redest Du Dir das schön, dass es ja eben alle so machen, dass das nicht so schlimm ist, dass Deine Eltern das auch gemacht haben, dass man nicht so überpenibel sein muss und so weiter.

Was zählt denn überhaupt?

Schon rutschen wir in das Thema, das natürlich ganz wichtig ist: Ab wann ist es denn ein Betrug, wann handelt es sich um Schummeln, wann ist es einfach nur, dass Du ein bisschen was weggelassen hast in einer Erzählung? Ich kann das doch für Dich nicht entscheiden und generell wäre die Idee, dass am besten einfach alles zählt. Das würde es dann aber für Dich jetzt vielleicht zu schwierig machen. Zwei Anmerkungen dazu: 1. Es gibt perspektivisch keine Alternative dazu, dass Du komplett Deine Wahrheit lebst und ehrlich bist, wenn Du dauerhaft glücklich werden möchtest. 2. Du darfst – ich sehe das ebenfalls als wichtigen Eckpfeiler für Deine positive Weiterentwicklung – Deinen eigenen Maßstab für Dein Leben finden.
Halber Schritt zurück: eine der vielen Inspirationen kam aus einem (sagen wir mal) „Coachinggespräch“ mit einer jungen Frau, die mich um Hilfe gebeten hatte, nachdem ich sie mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass sie gerne ihre Probleme lösen kann und ich sie dabei unterstützen würde. Ich hatte im Rahmen eines Seminars auch mit ihr schon viel über Ehrlichkeit gesprochen und darüber, dass das Leben so viel einfacher ist, wenn Du einfach ehrlich über alles redest. Nun nennt sie mir ihr Thema – es ging um ihre Beziehung und ihr Festhalten an einem Ex – und ich konnte ihr eine funktionierende Lösung anbieten. Eine Woche später erfahre ich von einer anderen Person, dass sie mir nur einen Teil der Wahrheit erzählt hatte. Sie hatte nicht nur an ihrem Ex festgehalten, sondern auch noch einen anderen jungen Mann übel hereingelegt, der sie wirklich gerne mochte.

Das ist natürlich in Sachen Coaching nicht so wichtig, könntest Du denken. Und doch sagt es viel über diesen Menschen aus. Selbst wenn sie sagt, dass sie ehrlich ist und voller Vertrauen, lügt sie doch wieder oder lässt wichtige Informationen weg. So funktioniert ein glückliches Leben natürlich nicht. Um das klar zu sagen: Ich habe volles Verständnis für solche Halbwahrheiten und Lügen, denn sie kommen meiner Meinung nach aus dem Gefühl der Unzulänglichkeit und des mangelnden Vertrauens – kurz – aus der Angst. Und die ist eben immer ein schlechter Ratgeber.
Ehrlichkeit ist eine Entscheidung
Ja, ehrlich zu sein zu sich und anderen erfordert eine wichtige Entscheidung und dann eben auch den Mut, diese Entscheidung umzusetzen. Ich beobachte, dass Menschen, die weiter lügen und betrügen, einen immer höheren Preis bezahlen. Es ist wie eine negative Spirale, in die diese Menschen geraten, sie müssen immer mehr Menschen in ihrem Umfeld erpressen, betrügen, sie haben keine richtigen Freunde und werden häufig genug auch krank. Ist ja auch logisch, könnte man denken, denn sie lügen ja und wissen selbst, dass sie lügen. Der Mechanismus scheint also sehr einfach zu sein: Sie haben Angst oder Sorgen, beginnen andere Menschen zu belügen, erzählen Halbwahrheiten oder betrügen an der einen oder anderen Stelle. Dann bekommen sie zumindest anfangs kein Feedback, allerdings stellen sich nach einiger Zeit negative Konsequenzen des Verhaltens heraus. Das kann alles Mögliche sein, das Abstellen der Gefühle, finanzielle Einbußen, Ende einer Beziehung oder Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, Unfälle oder etwas anderes. Das scheint einfach nur von der jeweiligen Person abzuhängen.

Jetzt darfst Du also eine Entscheidung treffen: Jede Lüge und jeder Betrug wird Dir am Ende nur selbst schaden, auch wenn Du das bisher noch nicht so siehst oder wahrgenommen hast. Es ist einfach eine Tatsache. Der einzige Weg aus dieser Spirale ist die Ehrlichkeit, die auch da beginnen kann, dass Du Dir sehr bewusst Deine Ängste anschaust und diese überwindest. Denn sie sind ja überhaupt der Auslöser gewesen, der seinerzeit zu Deinen Lügen und Betrügereien geführt hat.

Da würde ich ansetzen

An dieser Stelle setze ich eben mit meiner Arbeit an, weil ich so sehr davon überzeugt bin, dass Du Deine Ängste überwinden darfst, wenn Du ein rundherum glückliches Leben führen möchtest. Und natürlich schadet es nicht, wenn Du Dir den Mangel in Deinem Leben bewusst machst. Erstaunlicherweise ist dieser Mangel trotz all des üppigen Lifestyles, den die meisten von uns ja doch haben, einer der wichtigsten Begleiter vieler Menschen. Es muss immer mehr sein, ein eigenes Haus, ein Ferienhaus am besten auch noch und dann immer möglichst viel Geld auf dem Konto und immer noch mehr und mehr und mehr. Klar, der Mangel, der da irgendwo in Dir ist, der will eben wie ein hungriges Tier immer weiter gefüttert werden, er lässt Dich morgens aufspringen und voller Hektik durch den Tag rasen, er gibt Dir das Gefühl, dass Du nie fertig wirst und immer noch mehr und besser werden könntest.
Nimmst Du das als Angst wahr? Oder ist es einfach nur ein mieses Gefühl, vor dem Du schon viel zu lange wegläufst? Ich nenne das halt Angst und der Mangel ist die Art und Weise, wie sie sich bei den Menschen äußert. Lügen und Betrügen ist dann die Folge davon. Du könntest also jetzt auch Verständnis entwickeln für die vielen Menschen da draußen, die nur an ihren Vorteil und an sich denken, weil sie so sehr im Mangel leben.