Das Gefühl nicht genug zu haben scheint weit verbreitet, ich vermute, dass jeder Mensch auch und vielleicht gerade in unserer Überflussgesellschaft unter diesem Gefühl in dem einen oder anderen Lebensbereich leidet. Die typische Antwort auf die meisten Themen lautete lange Zeit – und damit meine ich vor allem die Jahre zwischen 1950 und 2000 –, dass man eben alles mit Geld lösen kann. Noch heute lösen viele wohlhabende Menschen ihre Mangelgefühle in dem einen oder anderen Lebensbereich mit Geld und tuen so, als ließe sich jedes Problem der Menschheit mit ausreichenden Mengen davon lösen. Die Jüngeren unter uns gehen da nicht mehr vollständig mit. Während die einen immer noch nach immer mehr finanziellen Reichtum streben, fangen die anderen an, den Mangel in anderen Lebensbereichen als wichtiger, schlimmer, beengender oder eben bedrohlicher zu erleben.

Also erleben wir eine Trendwende, die Mangelgefühle hängen heute in unserer Gesellschaft nicht mehr so sehr am Geld wie noch vor 20 Jahren, der neue oder zusätzliche Mangel bezieht sich auf Zeitmangel, das Aussehen, die Gesundheit, die Lebenszeit, das Kinderkriegen ohne Partner, die passende Partnerschaft, Mangel an Lebenssinn oder eben ein ewig jugendliches Aussehen. Alles Bereiche, in denen auch beliebige Summen Geldes keine sinnvolle Lösung herstellen können. Es scheint also sinnvoll zu sein, dass Du Dich nun mal ausführlich mit dem Thema „Mangel“ auseinandersetzt und mit dem Mangel in Deinem Leben beschäftigst. Davon handelt dieser Artikel und ich möchte Dich bitten, Dir ein bisschen Zeit zu nehmen.

Meine bisherige Lösung

Ich habe in meinem Leben schon Zeiten mit extremem Mangel erlebt, vor allem Geldmangel und die daraus folgenden Mangelerscheinungen in vielen anderen Lebensbereichen. Das war eine heftige und harte Zeit und sie liegt zum Glück über 20 Jahre zurück. Wenn Du meine Podcastfolgen zum Thema „Gesetz der Anziehung“ aufmerksam gehört hast, dann kannst Du erahnen, dass sich dieses Mangelgefühl sukzessive auf immer mehr Lebensbereiche ausgedehnt hat. Zeitmangel war ein weiteres riesengroßes Thema und ich war mir sicher, dass sich das mit genügend Geld sofort lösen könnte, nur hatte ich ja eben nicht genug Geld.

Mein erstes großes De-Manifestationsprogramm in diesem Leben, also meine erste Scheidung, brachte dann auch noch weiteren Mangel mit sich, obwohl ich immerhin ein paar Ikeamöbel mitnehmen konnte und nur die teuren Hülstamöbel zurücklassen musste. Kurze Zeit später, sozusagen zum energetischen Mangelhöhepunkt, fehlte es dann auch an Kleidung, ich hatte kein Auto mehr und so weiter. Also nutzte ich das erste mit meiner damaligen Akademie verdiente Geld, um mir Tennissocken zu kaufen. Die waren günstig im Dreierpack zu haben. Ich hatte damals erst Tennissocken kennen- und lieben gelernt, weil sei so flauschig weich sind und so warm und angenehm.

Das erwähne ich, weil es zur Mangelbeseitigung ganz wichtig war für mich. Der entscheidende Punkt war (und ist bis heute), dass ich Millionen Euro auf dem Konto haben könnte, ich würde nichts anderes tragen als meine weißen Nike Tennissocken. Also kaufte ich mir in dem Bereich, in dem es mir möglich war, das für mich beste verfügbare Produkt. Und ich kaufte mir so viele Socken, dass ich drei Monate nicht waschen musste, ohne dass ich irgendein Problem gehabt hätte. Die volle Sockenschublade zeigte mir also jeden Morgen einen Bereich, in dem ich schon absoluten Überfluss manifestiert hatte, in dem also mein Leben perfekt funktionierte. Großartig!

Die Socken waren nur der Anfang

Da sich das sehr gut und sehr wohlhabend anfühlte, machte ich in anderen Bereichen weiter, immer passend zu meinen finanziellen Möglichkeiten. Damals hatte ich nur ganz wenige Teilnehmer und ich konnte mir kaum etwas leisten. Doch Frischhaltefolie in der Küche war zum Beispiel kein Thema, ich hatte immer eine Rolle im Einsatz und mindestens eine, eher zwei im petto. Mehr als genug also, es konnte kein Mangel auftreten. Dann folgten Unterhosen und schließlich – die Firma lief immer besser – auch noch T-Shirts, dann Jeans und Turnschuhe. Absoluter Überfluss in Sachen Kleindung also und um es nochmal zu betonen: Ich würde nichts anderes tragen, egal wieviel Geld ich hätte. Es ist die Kleidung, die ich mag und die ich gerne trage.

Inzwischen sind zahlreiche Uhren hinzugekommen und auch Adenauer Hoodies und Jacken, so viele, dass ich sie gar nicht mehr zähle. Überfluss pur. Das hat sich genau wie vorher der Mangel in alle anderen Lebensbereiche ausgebreitet, ich habe Schritt für Schritt auch in allen anderen wichtigen Themenbereichen einen Überfluss manifestiert. Mit diesem immer besser werdenden Gefühl verschwand der Mangel aus immer mehr Lebensbereichen, was ja logisch ist, wenn man das Gesetz der Anziehung versteht.

Es klappt nicht bei allen

So habe ich diese Erfolgstory auch gerne in meinen Seminaren erzählt und viele meiner Teilnehmer haben sie erfolgreich kopiert. Es müssen dabei nicht immer Socken, T-Shirts und Pullover sein, es können eben genau die Dinge sein, die Dir wichtig sind im Leben und bei denen Du in der Lage bist, Dir die Produkte in der Menge zu leisten, die Du Dir auch dann kaufen würdest, wenn Du sehr viel mehr Geld als derzeit haben würdest. Das ist meiner Meinung nach für diese Methode der entscheidende Schlüssel. Ganz konkret: Kauf möglichst nichts mehr, was Du Dir nicht auch kaufen würdest, wenn Du Dein persönliches Reichtumsziel erreicht hast.

Doch im Lauf der Jahre kam von einigen Menschen in meiner Umgebung und auch von Teilnehmern immer mal wieder der Hinweis, dass die „Sockenmethode“ nicht funktioniert für sie, obwohl sie sie ernsthaft angewendet haben. Das hat mir ein Rätsel aufgegeben und dieses Rätsel habe ich mit Unterstützung von zwei Menschen lösen können. Das entscheidende Thema ist Dein Kriterium für Mangel. Ja, Du hast richtig gelesen, es geht nicht um Dein Kriterium für Überfluss oder Fülle, sondern um Dein Kriterium für Mangel.

Dieses Kriterium wurde wie viele andere Kriterien auch in Deiner Kindheit gebildet und ist demnach natürlich von Deinen Eltern und anderen wichtigen Menschen in Deinem Leben nachhaltig beeinflusst worden. Du könntest Dir nun also – und das wirst Du sicher nicht machen – einen Zettel nehmen und aufschreiben, was Deine Mangelthemen sind, wo bei Dir immer wieder oder sogar dauerhaft das Gefühl ist, zu wenig zu haben, zu besitzen, zu erreichen. Aus dieser Liste kannst Du dann leicht herausfinden, wie Dein Mangel entsteht und was Dein Kriterium ist.

Die neue Erkenntnis ist erstaunlich

Ich habe das natürlich erst einmal bei mir selbst überprüft und meine Definition für Mangel gefunden: Mangel kann ich nur bei Themen haben, die ich selbst, notfalls mit Konzentration und Anstrengung, überwinden kann. Nur dann ist es für mich etwas, das ich mit dem Wort „Mangel“ belegen kann. Wenn ich also nie wieder 20 Jahre jung sein kann als der, der ich bin in diesem Leben, dann wäre das kein Mangelthema für mich, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Genau da liegt der Hase im Pfeffer, denn das ist bei anderen Menschen offenbar anders. Sie haben Mangel bei Themen, bei denen eventuell schon völlig klar ist, dass sie diesen Mangel nicht abstellen können und auch nie wieder abstellen werden.

Typische Themen für diese Art von Mangel sind Dein Aussehen, Dein Alter, Deine Gesundheit, Dein Erfolg, Deine Attraktivität, Dein Charisma und gerne – auch da je nach Deinem Kriterium – alles rund um die Themen Wohlstand und Geld. Dabei habe ich dann etwas ganz Faszinierendes entdeckt, das ich noch weiter erforschen möchte: Menschen, die auf diese Art und Weise Mangel empfinden, den sie selbst nicht beheben können, egal wie sehr sie sich anstrengen, setzen die Ziele, die sie erreichen wollen typischerweise so hoch an, dass sie sie niemals lösen können. Also noch konkreter formuliert: Wer meint, Mangel bedeute, dass er nicht selbst lösbar ist, wird bei Themen, die vielleicht doch lösbar wären, so hohe Ziele setzen, dass er sie wiederum nicht erreichen kann. Faszinierend!

Frust, Trauer, Depression

Die Folge dieser Mangelerscheinungen sind Frust, Trauer und Depression. Ist ja logisch, denn wenn ich das Thema nicht lösen kann und bestenfalls durch ein Wunder gerettet werden könnte, dann bin ich Schach matt und brauche mich nicht mehr zu bewegen. Diese Menschen werden logischerweise zu den perfekten Opfern von Marketing und Werbung, denn das Versprechen, den Mangel wenigstens ein bisschen zu lindern, lässt ihnen das Geld aus der Tasche springen. Alles ist dann besser als sich einzugestehen, dass ich es selbst nicht lösen kann für den Rest meines Lebens.

Auch das Thema „Partnerschaft“ gehört zu den Themen, bei denen ich nicht viel machen kann. Klar, ich kann Männer oder Frauen daten, mich mit vielen treffen, mich auf den erstbesten draufwerfen und am besten gleich noch ein Kind bekommen. Doch selbst das würde das Mangelgefühl in diesem Bereich nicht lösen. Und die Singles, die schon seit Jahren erfolgreich Single bleiben, die alles versuchen, dürfen eben auch das Mangelgefühl erst einmal überwinden, wenn sie vorankommen möchten. Mangel in Sachen Partnerschaft lässt sich nicht lösen, weil ein anderer Mensch dazugehört.

Was ist die Alternative?

Ich empfehle aus meiner momentanen Situation, also sozusagen vom Stand der Forschung in Sachen „Kriterien“, dass Du das Thema „Mangel“ für Dich umdefinierst. Denn Mangel macht nur Sinn, wenn Du ihn beheben kannst, alle anderen Themen sind möglichst nicht unter diesem Kriterium zu sammeln. Ich kann Dir gerade keine alternative Kategorie anbieten, spaßeshalber könntest Du es mit der Kategorie „Pech gehabt bisher in diesem Leben“ versuchen und unter diesem Kriterium alles sammeln, was sich nicht selbst erreichen lässt. Zudem würde ich bei jedem Thema in dieser Rubrik noch einmal gründlich prüfen, ob Du nicht das Kriterium so ändern kannst, dass Du in ein gutes Gefühl kommst. Das wäre der beste Weg und ich habe mit einer Reihe von Teilnehmern gelernt, dass es viel einfacher ist, die Kriterien zu ändern, als man meinen sollte.

Also schau da bei Deinem Mangel mal genau hin, denn Du darfst den überwinden oder zumindest mit etwas Anstrengung überwinden können, damit Du in diesem Leben noch rundherum glücklich werden kannst.