Es war ein wunderschönes Abendessen, bei dem ich mit Andrea und ihrem Mann Serdar, auf die Idee kam, die den entscheidenden Impuls für diesen Artikel geliefert hat: Wir gehen davon aus, dass das Leben sinnvoll ist. Also dass es irgendeinen Sinn hat, dass ich da bin, einen tieferen Grund, den ich entdecken kann und den es vielleicht sogar herauszufinden gilt. Das ist vermutlich eine der wichtigsten Vorannahmen meines Lebens und Du kannst Dir vorstellen, wie gerne ich mich über solche Themen unterhalte und darüber nachdenke. Tatsächlich ist es ein Thema, das mich nun schon seit Wochen nicht mehr loslässt.

Vom Einzeller zum Menschen – ein reines Chaos?
Der eine Gedanke ist, dass das natürlich nicht notwendigerweise stimmen muss. Dieser Theorie folgen eine ganze Reihe von Menschen, die ich kenne, allerdings ist es mir bisher nicht gelungen, mit einem dieser Menschen den Gedanken wirklich zu Ende zu denken. Für mich folgt das ein bisschen der Logik der Chaos-Theorie. Demnach wären wir Menschen, die Evolution und die gesamte Existenz des Universums ein reiner Zufall, geballte Sinnlosigkeit, die kein besonderes Ziel verfolgt. Dem widerspricht inzwischen unter anderem die Statistik, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem beliebigen Einzeller, der mithilfe eines Meteoriten auf der Erde landet und dann über Millionen von Jahre hinweg ein Mensch entwickelt, diese Wahrscheinlichkeit ist statistisch nicht gegeben. Es muss eine absichtliche Evolution geben, damit am Ende ein Mensch das Licht der Welt erblickt.
Mich interessieren hier die anderen Aspekte, nämlich die Vorannahme, dass es eben einen Sinn gibt, der nur nicht auf Anhieb offensichtlich ist. Für die allermeisten Menschen, die ich im Moment auf dem Planeten Erde erlebe, scheint dieser Sinn das pure Überleben zu sein und in unseren Industriegesellschaften ist es gleichgesetzt mit dem Verdienen von viel Geld, der Nahrungsaufnahme und dem Bemühen um möglichst viel Sicherheit und ein angenehmes Leben voller Konsum. Einige entdecken dann einen tiefer liegenden Sinn, sie machen die Reise nach innen, beginnen zu meditieren, in tief entspannte Zustände zu gehen, bilden Modelle von einer Seele, einem höheren Selbst, einer großen Macht – wie dem lieben Gott –, die dann hoffentlich schützend die Hände über uns hält, vor allen Dingen auch in schweren Zeiten wie denen, in denen wir gerade leben und auf die wir schnurstracks zustreben.

Wie gibst Du Deinem Leben Sinn?
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass Du genau wie ich davon ausgehst, dass Leben sinnvoll ist. Basierend auf dieser Vorannahme würde sich dann für Dein und mein Leben nur noch eine besonders wichtige Aufgabe ergeben: Wir dürfen diesen Sinn finden.

Darauf gibt es zwei Antworten, die bei vielen von uns in entgegengesetzte Richtungen gehen, und genau darauf soll heute mein Fokus liegen. Zum einen – und dieses Thema habe ich in diesem Newsletter immer schon mal angesprochen – gibst Du Deinem Leben Sinn durch das, was Du tust. Es ist die pure Verwendung (und vielleicht eben auch Verschwendung) Deiner Lebenszeit, Dein Fokus, das, womit Du am meisten Zeit verbringst, womit Du Deinem Leben Bedeutung gibst. Wenn Du also heute zum Beispiel acht bis zehn Stunden arbeitest, drei Stunden mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner und vielleicht Deinen Kindern verbringst und dann sieben bis acht Stunden schläfst und den Rest der Zeit mit Kleinigkeiten wie Essen, Körperpflege und Einkaufen verbringst, dann würdest Du damit den Sinn Deines Lebens definieren.

Der Sinn des Lebens wäre dann zu arbeiten (überleben), vielleicht um Geld zu verdienen, vielleicht auch, weil Du Dich über Deine eigene Arbeit definierst. Ähnlich wichtig wäre das schlafen (überleben) und dann würde eben Deine Familie ungefähr ein Drittel bis ein Viertel so wichtig sein wie der Rest. Nutze jetzt gerne die Gelegenheit, um Dir mal klarzumachen, wie Du typischerweise Deinen Alltag verbringst. Das schafft eine Bewusstheit dafür, welchen Sinn Du bisher dem Leben gibst.

In Notsituationen ist es anders
Eine Ausnahme bilden hier natürlich Notsituationen: Wenn Du krank bist, kein geregeltes, ausreichendes Einkommen mehr hast oder aus anderen Gründen in eine Schieflage geraten bist, dann tust Du gut daran, das erst einmal wieder ins Lot zu bringen. Ich weiß genau, wovon ich da spreche, denn bei mir ging es in den vergangenen zwei Jahren vor allem darum, alles wieder ins Lot zu bringen, und dank der Corona-Maßnahmen wird das nun wohl auch noch eine ganze Zeit so bleiben. Es ist ganz normal und in meiner Welt auch sinnvoll, wenn man sich in solchen Zeiten auf ganz wenige Themen konzentriert und damit fällt eben ein Großteil des „normalen“ Lebens sozusagen hinten runter fällt.

Lektionen oder Erfahrungen
Daneben gibt es dann noch die mehr intellektuelle Diskussion darüber, was der Sinn des Lebens ist. Dabei kämen dann vielleicht Sätze raus wie: „Der Sinn des Lebens ist es, Erfahrungen zu sammeln.“ oder „Wir müssen bestimmte Lektionen meistern, die uns vom lieben Gott, unserer Seele oder einfach dem Leben vorgegeben werden. Und wenn wir diese Erfahrung gemeistert haben, dann haben wir den Sinn unseres Lebens erfüllt.“ Ob Du das dann wirklich in Deinem Alltag umsetzt, das steht natürlich auf einem anderen Blatt. Dazu dürftest Du Dir noch mal den ersten Teil anschauen, nämlich die Antwort auf die Frage, wie Du heute Deine Zeit verbringst.

Sammele viele Erfahrungen
Ich kann für mich sagen, dass ich an die These des Sammelns möglichst vieler Lebenserfahrungen glaube und fest davon überzeugt bin, dass das eine sehr, sehr sinnvolle Verwendung der Lebenszeit ist, weil ich dann später auf ein Leben zurückschauen kann, dass eben voller wunderschöner Erfahrungen ist. Wenn Du diesen Gedanken folgst, dann würde sich daraus natürlich logischerweise ein wichtiger Schluss ergeben: Du wirst ab heute anfangen, möglichst viele und vor allen Dingen auch möglichst viele verschiedene Lebenserfahrungen zusammen. Du wirst ein neues Essen ausprobieren, würdest Dich mit anderen Menschen treffen, würdest mit den Menschen, mit denen Du Dich regelmäßig triffst, neue Themen diskutieren oder neue Unternehmungen machen. Du würdest mal wandern gehen, mal schwimmen, würdest neue Urlaubsziele ausprobieren und immer neue Sportarten. Vermutlich würdest Du auch immer mal wieder andere Bücher lesen, würdest in verschiedene Themen eintauchen, vielleicht mal Quantenphysik, mal Partnerschaft, mal Reichtum und vielleicht auch mal Kunst, würdest Romane lesen, eine Oper besuchen oder ein Ballett.

Ich möchte Dir also ganz konkret die Frage stellen, ob der Sinn des Lebens für Dich ihr ein theoretisches Modell ist, sodass Dein alltägliches Leben überhaupt nicht zu Deiner Antwort auf die Sinnfrage passt? Oder bist Du vielleicht so in den Überlebensmodus gerutscht, dass Du jetzt gar nicht über den Sinn diskutieren möchtest. Schließlich geht es gerade in den schwierigen Zeiten zunächst einmal darum, das eigene Einkommen zu sichern, den Job zu behalten und irgendwie durchzukommen. Das ist natürlich eine Gefahr, die ich in diesen Tagen sehe: Dass die Menschheit jetzt wieder in eine alte Zeit zurückfällt und jeder nur darauf achtet, irgendwie zu überleben. Dann würde die spirituelle und intellektuelle Entwicklung der Menschheit womöglich wieder einmal für längere Zeit auf Eis gelegt, weil die existenziellen Nöte so groß sind. Das fände ich wirklich schlimm!

Sind das alles Luxusprobleme?
Wenn wir der Idee der Bedürfnispyramide von Maslow zugrunde legen, dann haben wir natürlich mit der Sinnfrage ein echtes Luxusproblem. Denn nur wenn wir satt sind, wenn die Wohnung warm ist und wir uns halbwegs gut versorgt fühlen, sind wir überhaupt in der Lage, uns mit den intellektuellen Themen ausführlich auseinanderzusetzen. Und das ist natürlich die Gefahr, die in der aktuell verbreiteten, kollektiven Angst liegt. Wenn ein Mensch diese Angst fühlt und in Sorge um die Zukunft lebt, dann wird er sich den Fragen nach dem Sinn des Lebens kaum widmen können. Irgendwann geht es dann nur noch um das blanke Überleben, die Sicherung der Existenz. Das ist zweifelsohne auch der Grund, warum die Nachkriegsgeneration sich nicht so sehr um diese Fragen gekümmert hat. Unsere Eltern kannten eben noch die Zeit, in der es nichts zu essen gab, und so haben viele von ihnen nie verstehen können, warum wir der Frage nach dem Sinn des Lebens so viel Energie und so viel Zeit widmen.

Ich hoffe, dass meine Artikel Dich dazu anregen, über dieses Thema noch einmal ein wenig nachzudenken. Nimm zur Kenntnis, dass Du den Sinn dadurch gibst, wie Du Deine Lebenszeit einteilst. Und ich finde es richtig, diese Lebenszeit in Deinem eigenen Sinne zu verwenden. Dazu gehört Bewusstheit, Du darfst Dir bewusst sein, wie Du an jedem einzelnen Tag Deine Zeit einsetzt. Und für mich liegt genau an der Stelle, der Einteilung der Zeit, die Chance für Deine persönliche Veränderung und damit für die Veränderung Deines gesamten Lebens. Wenn Du mehr Freunde in Deinem Leben haben möchtest, dann darfst Du die jetzt, genau in diesem Moment, mehr Zeit für Deine Freunde nehmen. Dann darfst Du jetzt gezielt den Kontakt suchen, einen Termin vereinbaren für ein Treffen oder zumindest für eine Videokonferenz.

Wenn Du weiterkommen möchtest mit Deinem Leben, darfst Du anfangen Bücher zu lesen, Seminare zu besuchen, Podcasts zu hören oder Hörbücher und entsprechende Videos zu schauen. Du darfst Dich mit Deinen Ängsten auseinandersetzen und darfst lernen sie zu überwinden, wenn sie Dir bisher im Weg standen. Sie werden nicht von alleine verschwinden, sondern nur dann, wenn Du Dich entscheidest, einen Teil der Lebenszeit darauf zu verwenden, sie loszuwerden und stattdessen mutig und mit einem klaren Plan in eine wunderschöne Zukunft zu starten.

Einfach so weiterzumachen ist keine Option
Auch wenn es nicht für jeden Tag gilt, so ist es für mich keine Option, einfach nur weiterzumachen, wenn ich feststelle, dass ich im Überlebensmodus gelandet bin. Ich darf dann genau in der Zeit, in der ich aus dem Takt geraten bin, gezielte Maßnahmen ergreifen, um wieder die innere Sicherheit zu finden und um mich wieder in meine Mitte zu bringen. Dabei helfen mir Meditationen und entspannte Zustände, mir hilft das Lesen eines guten Buches und mir helfen die Anregungen, die ich ja auch selbst den Menschen gebe, um diese zu unterstützen. So wie mit diesem Artikel.

Vielleicht liest Du diesen Artikel aus dem Grund, weil etwas in Dir Dich wachrütteln möchte. Vielleicht bist Du – und das ist wirklich überhaupt nicht schlimm – ein bisschen vom Weg abgekommen, was ganz normal ist in dieser seltsamen Zeit. Bitte besinne Dich nur wieder auf das, was wirklich wichtig ist. Und das ist zum Glück auch im Moment noch für die meisten von uns nicht Toilettenpapier und es sind auch nicht Nudeln, es geht (noch) nicht um das nackte Überleben, auch wenn der eine oder andere Politiker uns das weismachen möchte. Wir haben noch genug Kapazitäten, um wieder zu meditieren, um wieder unsere Mitte zu finden und dann eine schöne Zukunft zu glauben und ihr viel Energie zu schenken, in der wir aus unserer Kraft heraus eine wunderschöne Zukunft erschaffen können.

Du bist der Schöpfer Deiner Zukunft
Denn das ist für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse der vergangenen 25 Jahre: Ich bin der Schöpfer meines Lebens und ich erschaffe mit meinen Gedanken und mit der Zeit, meiner Lebenszeit, die ich durch den Fokus meiner Gedanken gezielt einteilen kann, meine eigene Zukunft und damit mein Leben. Ich kann dieses Leben verändern, weil ich ein Schöpfer bin und weil ich in der Lage bin zu erschaffen.
Der Sinn meines Lebens wäre demnach, dass ich lerne immer noch besser zu erschaffen, meine Gedanken immer noch besser auf das zu konzentrieren, was ich haben, sein und erleben möchte. Und je besser ich darin werde, gezielt meine Lebensumstände zu erschaffen, desto mehr Sicherheit finde ich ihn mir. Dann brauche ich mich nicht mehr an Nudeln und Toilettenpapier festzuhalten und auch nicht an Brot und Leberwurst. Sondern dann finde ich diese Sicherheit in einem Gefühl, das tief in mir verwurzelt ist, dass die ganze Zeit da war und immer da sein wird. Dieses tiefe Gefühl von Sicherheit ist nicht laut, es ruft mich leise, sanft und beständig die ganze Zeit zu sich. Aber es ist immer da, wenn ich bereit bin, es zu fühlen. Hektik, Angst und Sorgen verbauen mir den Weg zu diesem Gefühl. Entspannung, Liebe und Dankbarkeit lassen es mich fühlen.

Stell Dich Deinen Herausforderungen
Würde ab dann nichts mehr passieren, kein einziges schlechtes Gefühl mehr vorbeikommen? Nein, im Gegenteil: Du würdest immer mal wieder mit Deinen Ängsten konfrontiert werden. Es werden immer neue Menschen in Dein Leben kommen und Dir die Chance geben, alte Energieen, Ängste, Gefühle aufzulösen. Und sie werden Dich aus dem Takt bringen, damit Du immer wieder in die Sicherheit zurückfindest, egal wie sehr der Sturm da draußen um Dich herum auch tobt. Am Ende würde es Dir dann egal sein, was im Außen ist, weil Du stabil dastehst wie ein Fels in der Brandung, der Stürme und Sturmfluten erlebt hat und der sich immer sicher aus den Fluten erhebt, weil er eben auch unkaputtbar ist.
Ich wünsche Dir viel Freude mit diesem Gedanken und wünsche Dir die Zeit, ausgiebig darüber nachzudenken, welchen Sinn Du geben möchtest. Und ich freue mich natürlich auf solche fruchtbaren Gespräche wie das Abendessen mit Andrea und Serdar, bei dem uns alle natürlich auch das leckere gute Essen geholfen hat, unsere Gedanken in die anderen, höheren Sphären abschweifen zu lassen. 😊