Also gut, wir hatten es an dieser Stelle schon mal davon, dass wir in der Schule und auch von den Eltern dahin gedrillt werden, einen Preis zu bezahlen, um etwas zu bekommen, was wir haben oder erreichen möchten. Das bedeutet in vielen Fällen, dass sie behaupten, man müsse Handlung A tun, die man nicht mag, um B zu bekommen, was man mag. Ich habe zu dieser These so ein paar Fragen. Eine der ersten, die ich natürlich immer gerne auch in meinen Seminaren stelle, ist die Frage, ob Du B überhaupt magst, was immer B sein mag. So ein typisches Beispiel ist das Besitzen von Wohnungen oder Häusern, in denen andere Menschen wohnen. Was willst Du damit? Liebst Du es? Bringt es Dich voran?
Natürlich wendet jetzt der eine oder andere ein, dass man so sein Geld anlegen sollte, weil man ja immer mehr Geld sammeln muss, weil das ja alle tun. Und wenn man dann das ganze Geld hat oder all die Häuser und Wohnungen, dann ist was in Deinem Leben anders. Bitte schau da mal genau hin. Denn wenn wir es auf eine Formel bringen, dann hast Du in diesem Fall vielleicht A gemacht, also in einem Job gearbeitet, den Du gar nicht so sehr magst, um B zu bekommen, das ist dann das Geld, von dem Du die Häuser und Wohnungen gekauft hast, um damit also C zu kaufen, was Du gar nicht willst, aber Deiner Meinung nach tun musst. Und von all dem hast Du dann D, nämlich die Illusion von Sicherheit für das, was die Menschen „schlechte Zeiten“ nennen. Ob es zu D kommt, wie Dir C in diesen schlechten Zeiten dann genau hilft, all das ist gar nicht klar und Du weißt es auch nicht, weil Du da niemals drüber nachdenkst.
Genauer hinschauen hilft auch hier
Am Ende des Lebens vererbst Du dann die Häuser und Wohnungen, weil es nie schlechte Zeiten gab. Du hättest Dir also den ganzen Aufwand A sparen können, hättest nämlich das viele Geld nicht gebraucht und all die Häuser und Wohnungen auch nicht.
Doch lass uns noch einen Schritt zurück machen: Oft ist es nämlich so, und deshalb heißt es ja auch, dass man einen Preis bezahlt, dass die Menschen die Tätigkeit A nicht mögen. Darin liegt für mich das größte Thema. Ein Leben lang dieser Tätigkeit nachzugehen, das ist doch mal die Definition von einem vergeudeten Leben, oder etwa nicht? Mal ganz unabhängig davon, ob Du dafür B bekommen hast, was immer B für Dich ist. Ich habe eine Vorhersage: Du wirst in dieser Tätigkeit niemals Weltklasse werden, nie zu den Besten gehören, ja oft sogar nicht einmal richtig gut in dieser Profession werden. Ganz einfach, weil Du sie ja eben nicht magst.
Und dann kommt noch etwas anderes dazu: Es wird typischerweise kein Ende geben, Du wirst oft nicht einfach dieses ersehnte B erreichen und dann ist fertig und Du musst A nicht mehr tun. Sondern B wird so sein, dass es nie vollständig ist, dass Du nie fertig wirst oder es nie perfekt ist. Jetzt darfst Du natürlich mal hinschauen, wofür Du aktuell so Preise bezahlst in Deinem Leben und wofür Du das machst. Hast Du das erreicht, was Du wolltest? Oder ist da ein dynamisches Kriterium drin, dass sich immer weiter verschiebt, je näher Du kommst? Ist ja nur eine Frage.
Die Antwort kennst Du schon
Das lustige an dem Thema ist, dass Du längst die Lösung kennst: Hör auf, Dinge zu machen, die keinen Spaß machen, und mach mehr Sachen, die Du liebst. Hör auf, Preise zu bezahlen für etwas, was Du am Ende gar nicht möchtest. Davon bekommt man das, was Therapeuten Burn out nennen. Und das willst Du nicht. Es ist also mal wieder Hinschauen angesagt, ehrlich sein zu Dir und den anderen. Los, schau hin, sei ehrlich und entwickele für Dich einen Plan, wie es gehen kann. Davon handelt das Leben, dass Du Deine Fähigkeiten und Talente nutzt, um einfach das zu tun, was Du kannst. Also los!