Lass mich da beginnen, wo es für mich ganz oft beginnt, im Seminar, in diesem Fall im Einsteiger-Seminar, dem NLP-Practitioner. Das ist ein Seminar für Menschen, die ihr Leben aktiv in glücklich gestalten wollen. Dazu stelle ich seit vielen Jahren auch den einen oder anderen Gegenspieler des Glücks vor, etwa limitierenden Glaubenssätze und ich zeige Methoden, wie Du die mit dem Modell des NLP zügig auflösen und nachhaltig überwinden kannst. Ein solcher Gegenspieler ist der innere Kritiker und es macht viel Spaß, diesen zu erkennen, die Stimme im Kopf genau wahrzunehmen und sie dann eben zu verändern. Das kann schon ganz viel bewirken. Mit dabei, auch schon seit vielen Jahren im Programm, die innere lobende Stimme. Die ist nun bei vielen von uns nicht so ausgeprägt, eher ein ruhiger Mitspieler, der nur seltener zu Wort kommt.

Also nochmal gründlich: Ich weise in meinen Einführungsseminaren seit vielen Jahren auf diese beiden Stimmen hin und arbeite im Seminar auch mit ihnen. Hier und da, etwa wenn es um Trance und Hypnose geht, nutze ich auch die andere innere Stimme, ich will sie mal den Kommentator nennen. Das ist so witzig, wenn man den nachmacht, auch wenn es natürlich bei vielen auch wieder nicht der freundlichste Kommentator ist, den man sich vorstellen kann. Ich weiß schon: Meditation handelt ja von der Idee, auch diese Stimme absolut auszuschalten, zur Ruhe zu bringen und dann in den Tiefen des menschlichen Bewusstseins, des reinen Bewusstseins einzutauchen in die Welt auf der anderen Seite. Machen wir beide aber heute nicht, ich will Dir was anderes zeigen.

Leben ist wie ein Fußballspiel

Hier kommt sie nun also, die Erkenntnis aus meinem NLP-Practitioner, der Ende November stattgefunden hat. Tatatatatatatatatatahhhhhh! Leben ist wie ein Fußballspiel und tatsächlich hast Du vermutlich wie praktisch jeder andere Mensch diesen Kommentator in Deinem Kopf. Ich finde den so krass, so lustig, so intensiv, so dauernd da – vielleicht fällt er Dir deshalb gar nicht mehr auf. Also stopp, halt, jetzt während ich Dir schreibe, da spricht dieser Kommentator in meinem Kopf den Text vor. Da ich allein im Büro sitze, betätigt der sogar den Außenlautsprecher mit, auch wenn da nur ein Flüstern zu hören ist. Er diktiert diesen Text.

Zwischendurch, wenn ich mich zum Beispiel vertippe, dann gibt es noch einen Extrakommentar für mich im Sinne von „Nö, falsch, da fehlt ein „a“, da ist ein Dreher in „deshalb“, nimm die Korrekturfunktion von Word, ja, falsche Maustaste auf das Wort drücken, siehst Du, da öffnet sich ein Fenster und dann noch eins und da müsstest Du, Moment, ja, da ist es, oben das erste Wort, das ist „deshalb“, genau, so ist es richtig geschrieben.“ Ich tausche mit minimalem Aufwand und drei Sätzen der Kommentarstimme ein Wort aus, das einen Buchstabendreher enthält.

Ich glaube ich könnte mit dieser inneren Stimme, meiner einzigartigen Marc-Stimme, ein ganzes Buch schreiben und es wäre das lustigste Buch, das ich je gelesen hätte. Wäre wahnsinnig aufwendig zu schreiben, müsste ich echt schnell tippen und würde dann immer noch nicht nachkommen. Der Kommentator ist so schnell, das ist wirklich krass, der sabbelt die ganze Zeit zu dem Text, den ich hier schreibe, immer noch wieder was dazu. Und stellt auch Fragen wie „Schreibt man das so?“, „Kann man das so schreiben?“, „Halten die mich jetzt alle für verrückt?“ und dann natürlich gleich wieder die selbst produzierte Antwort, die sich irgendwo zwischen „Ach wenn schon… .“ und „Nö, das ist ganz gut erklärt, was da so in Deinem (hallo meinem!) Kopf vorgeht.“ Also oft ichse ich mich, manchmal duze ich mich in diesem endlosen Monolog des inneren Kommentators. Puhhhh, Pause!

Was hilft es Dir?

Also mitten in dem genannten NLP-Practitioner kam die Erkenntnis zu mir, dass der Text in dem Kopf einer anderen Person vermutlich ganz anders ist und auch weniger dynamisch und nach meinem Recherchestand viel weniger lustig. Das habe ich jedenfalls in den Seminaren seitdem herausgefunden, die Arbeiten an diesem Thema gehen natürlich weiter. Ganz entscheidend ist dabei das Aufstehen morgens, also besser das Wachwerden. Wie ist denn da Deine innere Stimme so unterwegs? Eher langsam und bedächtig?

So im Sinne von : „Na, puuuuuh, ein neuer Tag, Freitag, manno, aufstehen ist angesagt, es ist noch soooooo dunkel draußen, bestimmt wieder kalt, ein doofer Tag. Heute muss ich… .“ Oder ist das eher so ein Wachwerden mit Fanfaren und einem hochdynamischen Powermoderator? „Guten Morgen, hallo und herzlich willkommen an diesem neuen Tag. Was wird es wohl heute geben, wie immer nur das Allerbeste. Bist Du bereit, kann es losgehen, das Frühstück als erste entscheidende Station des Tages, es wird wieder ganz besonders. Doch vorher ist Duschen angesagt, hallihallo, Duschen, das bringt die Lebensgeister auf Trab, los geht’s, ab in den Tag, juhu, wir kommen.“

Ich stelle jetzt einfach mal eine Behauptung auf: Wie diese Stimme mit Dir spricht und was sie sagt, ist alles, worum es in Deinem ganzen Leben geht. Falls ich bisher der Meinung war, dass der innere Kritiker die entscheidende Stimme ist, möchte ich das hiermit revidieren. Dein Kommentator ist der alles entscheidende Sprecher und wenn Du seine Dynamik veränderst und ihm andere Texte vorgibst, verändert sich Dein ganzes Leben und zwar superschnell. Der Haken ist, dass Du dieser Stimme alles glaubst, sie ist so sehr zu Deinem Leben geworden, weil Du sie einfach gewähren lässt, die quatscht den ganzen Tag auf Dich ein und sie gibt niemals Ruhe. Willst Du das wirklich einfach laufen lassen? Ich glaube nicht, dass Du Dir das erlauben kannst und willst. Jetzt ist es Zeit, diese Stimme unter Deine Kontrolle zu bringen. Ausnahmsweise mal nicht ausschalten, wie in der Meditation, sondern kontrolliert und gesteuert positiv zum Einsatz bringen, zu Deinem Wohl und zum Wohl der Menschen, mit denen Du zusammenlebst.

Erst einmal in Ruhe beobachten

Fairer Deal: Bevor Du sie einfach änderst, magst Du der Stimme erst noch ein wenig zuhören in Deinem Alltag. Das hört sich dann etwa so an (und mein Kommentator betont sogar unterschiedlich):

„Ich müsste eigentlich einkaufen gehen.
Muss ich nicht, kann ich morgen noch machen.
Aber morgen ist es voller als heute.
Ach Quatsch, heute ist es auch voll und Du findest schon eine Lücke morgen.
Ich finde nie eine Lücke, meist gehen alle einkaufen, wenn ich auch gehe.
Macht nix, dann wartest Du halt, hast eh nix zu tun morgen, was irgendwie wichtig wäre.
Das Fahrrad würde ich gerne noch putzen.
Bei der Kälte macht das mal absolut keinen Sinn. Pass auf Dich auf, Du bist ein bisschen angeschlagen. Wenn Du ne Lungenentzündung bekommst, wird es ganz schwierig.
Ich hatte noch nie eine Lungenentzündung. Andere kriegen sowas. Mein Dad ist an einer Lungenerkrankung gestorben. Meine Lunge tut manchmal weh.
Könnten auch Verspannungen sein. Warst länger nicht im Sport. Ich sollte mich schonen. Sport wäre schon gut. Musst ja nicht übertreiben. Ein bisschen Sport… . Dann lohnt sich die Fahrt nicht.
Also das mit dem Fahrrad wäre gut. Ich muss noch neue Bremsklötze montieren lassen. Würde am liebsten eine bessere Bremse haben. Oder gleich ein neues Fahrrad.
Ich brauche kein neues Fahrrad, das alte ist gut genug. Müsste halt geputzt werden. Warum habe ich das im Herbst nicht mehr hinbekommen? Egal, ich schaffe das schon. Gut, dass ich gründlicher geworden bin. Ich halte meine Dinge in Ordnung.
Blöd, dass es schon so lange so kalt ist. Ich mag die Kälte nicht. Würde lieber im Süden sein, irgendwo am Strand. Weihnachten darf es ruhig kalt sein. Ist es aber nicht. Nur regnerisch. Ich mag Regen nicht. Regen ist wichtig für die Bäume und die Pflanzen. Die haben nicht viel Wasser bekommen dieses Jahr. Ob die das aktuell speichern können? Oder können die nur im Sommer viel trinken? Wer weiß das schon? …“

Ich höre dann mal auf. Jedenfalls habe ich mich gefragt, ob man einen anderen Menschen jemals wirklich kennenlernen kann, wenn man seine oder ihre inneren Dialoge nicht kennt. Oder wieviel spannender ein Kennenlernen würde, wenn beide ihre inneren Dialoge miteinander teilen würden? Da würde auch ganz viel darüber rauskommen, was sie über sich selbst denken.

Wenn Du nun also Dein Leben ändern möchtest in ganz kurzer Zeit und ganz anders sein und das Leben anders wahrnehmen möchtest, dann darfst Du diese inneren Dialoge ändern, witziger machen, dynamischer, freundlicher, positiver und so weiter. Das ist alles, worum es geht in Deinem Leben, versprochen. Änderst Du den Text, ändert sich alles. Kostet nix und Du kannst gleich damit anfangen. Viel Spaß!