Wenn Deine Ziele weg sind, dann ist das nicht schlimm. Denn entweder ist das nur von kurzer Dauer, etwa weil Du überarbeitet bist, Angst hast oder vielleicht auch sowas wie Jetlag hast. Oder Du hast eben das richtige Ziel für den nächsten Schritt noch nicht gefunden. Zudem könnte es auch etwas ganz anderes sein, was dahinter liegt. Lass Dich überraschen, was das sein könnte.

Bei den meisten Menschen sind es Angst und Überarbeitung, die Ziele und sogar die Zielplanung im Alltag behindern oder unmöglich machen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir einen entspannten Zustand benötigen, wenn es mit der Zieleplanung klappen soll. Stress und Hektik im Alltag, das Hetzen von einem Termin zum nächsten, all das sind sozusagen die natürlichen Gegner einer sinnvollen und ruhigen Zieleplanung. Doch was willst Du tun, wenn eben alles so viel ist und es nicht absehbar scheint, wann das aufhört? Und was ist, wenn es nun schon seit einigen Jahren so geht, dass Du immer nur hektisch durch die Gegend rast.

Bist Du auch zu nervös?

Du machst Dir vielleicht keine Vorstellung davon, wie viele meiner Teilnehmer echte Probleme haben, einfach nur still zu sitzen. Einige bewegen die ganze Zeit Füße und Beine, andere können die Hände nicht stillhalten, müssen dauernd an einem Stift oder an den Fingern der anderen Hand rumfummeln. Das sind alles typische Symptome, dass eben Dein Leben gerade dabei ist, aus den Fugen zu geraten. Du darfst das so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen und die Ursache beseitigen. Denn es ist ein Teufelskreis: Je mehr Stress da ist, um so weniger kannst Du Deinem Leben eine sinnvolle Richtung geben. Und je weniger Du eine Richtung gibst, um so mehr kannst Du dringend und wichtig nicht unterscheiden und um so anfälliger wirst Du für die typische hektische Betriebsamkeit, in die Menschen kommen, die eben einfach zu wenig fokussiert unterwegs sind.

Setze das Ziel, klare Ziele zu setzen

Vielleicht gehörst Du auch schon zu denen, die wie Süchtige sind und die nicht mehr ohne viele Aufgaben sein können. Dann halten Dich vielleicht sogar die Aufgaben selbst davon ab, mal durchzuatmen und Dir bewusst Zeit zu nehmen, um mal aufzutauchen aus dem täglichen Gehetze. Offene Frage: Läufst Du vor Dir selbst weg? Denn wenn es so ist, kannst nur Du Dir selbst helfen. Ich kann Dich das Muster erkennen lassen, zum Beispiel eben mit der Frage, die Du ehrlich für Dich beantworten darfst. Doch nur die Wahrheit lässt Dich den Mut und die Energie finden, umzukehren auf diesem Weg und Deine eigene Sucht zu durchbrechen. Die Erkenntnis, woran es liegt, ist nicht so wichtig. Eventuell möchtest Du Dir und der Welt etwas beweisen oder nicht überflüssig, sondern wichtig sein – wie gesagt, das ist nur der Grund für das Herumhetzen, und es ist nicht wichtig.

Jetzt einmal innezuhalten und Dir vorzunehmen, dass Du die Angst überwinden willst, das wäre der passende erste Schritt zur Heilung. Die Erkenntnis etwa, dass Du die ganze Zeit über nichts wirklich Wichtiges erreichst. Viel vielleicht, wichtig nicht! Schau hin, sei ehrlich. So kannst Du Dein ganzes Leben vergeuden und am Ende bist Du nicht nur abgekämpft und völlig fertig, ausgebrannt und leer. Du weißt dann auch immer noch, dass Du früher hättest umkehren sollen.

Unterforderung ist genau so blöd

Nicht genügend gefordert zu sein und keine Ziele zu setzen, weil Du unterfordert bist, ist ähnlich schlimm. Denn natürlich kann Dich eine große Vision beflügeln, doch sie wird vielleicht auch nötig machen, dass Du Dich um etwas Neues bemühst, weiter lernst, besser wirst. Das vermeiden auch viele Menschen und würden sich schon deshalb kein Ziel setzen wollen, weil es dann ja sein könnte, dass sie sich ein bisschen anstrengen müssten. Oder dass sie offen erkennen würden, dass sie nicht so gut sind, wie sie immer von sich behaupten oder zumindest meinen.

Dann würden Deine Ziele nicht auftauchen können, Du müsstest sie unterdrücken, damit sie Dich nicht in diese missliche Lage bringen können. Auch da hilft nur ehrliches Hinschauen, um dann einen neuen Schluss zu ziehen: Du bist auf dieser Lebensreise, um zu wachsen und Deine Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Nicht mit Kampf und Härte und doch mit Konzentration und dem Willen, etwas wirklich Großartiges zu leisten.

Ich wollte doch planen

Bei mir gibt es noch einen weiteren Grund, warum manchmal meine Ziele verschwinden und ich keine neuen finden kann: Das passiert, wenn ich mich selbst zu sehr unter Druck setze, jetzt ganz toll und ganz schnell meine große Zukunft zu planen. Oft geschieht das zum Beispiel, wenn ich ein Seminar abgeschlossen und ein paar Tage für mich habe. Dann hoffe ich, dass ich schon am Tag nach dem Seminar absolut zur Ruhe gekommen bin und dass die neuen Ideen einfach nur so aus mir heraussprudeln. Doch wie soll das gehen? Ich darf ja auch erst einmal bei mir ankommen und wenn ich alles für andere Menschen gebe, dann brauche ich auch mal Luft für mich, Zeit alleine, vielleicht viel mehr Zeit, als es gerade möglich ist.

Druck zu machen, das hilft nicht, ich habe es vielfach für Dich ausprobiert, das kannst Du vergessen. Denn der Druck macht nur dieselbe Leere wie der Stress und je mehr ich mich dann fordere, um so weniger gehorcht mein System und um so verlorener komme ich mir manchmal vor. Dann heißt es loslassen. Du musst gar nichts und schon gar keine großen Ziele haben. Viel wichtiger kann es in solchen Situationen sein, einfach loszulassen und sich mit einer schönen Freizeitbeschäftigung zu belohnen. Du kannst es nicht ändern, wenn etwa Deine Kinder oder Deine Partnerin beziehungsweise Dein Partner Dich einfach nicht in Ruhe lassen. Vielleicht wärest Du gerne einfach mal für zwei oder drei Wochen allein Zuhause, aber die anderen verstehen Deinen Wunsch nicht oder sind einfach nicht bereit, alleine wegzufahren und Dir die nötige Zeit allein zu geben.

Dann kannst Du nur abwarten, Dich gedulden, vor allem mit Dir selbst. Lies lieber ein gutes Buch, als dann den Druck immer weiter zu erhöhen. Klar, Du kannst in ein Café fahren mit einem Schreibblock und einem passenden Stift, um die großen Zukunftsideen zu notieren. Doch dass die in dem Zustand kommen, das wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Lehn Dich lieber zurück und genieße den Tag. Dann kommt vielleicht trotzdem nichts, doch Du hast mit der Zeit das beste angefangen, was Du damit anfangen konntest. Mehr ist nicht zu tun!

Denn wenn Du das Leben genießt, dann machst Du ja genau das, was die Ziele Dir auch bringen sollten: mehr Lebensqualität. Du siehst also: Du bist geheilt!