Aus Sicht der Gesellschaft ist das Thema „Mut“ und „mutig sein“ ganz klar definiert: Es ist die Eigenschaft von jemandem, der so ist wie Old Shatterhand, Captain James T. Kirk, Indiana Jones und Tom Cruise, um wenigstens mal einen echten Menschen in der Liste zu haben. Das sind die mutigen Helden, denen wir nacheifern, zumindest als echter Mann, denn die sehen die Gefahr und liefern sich ihr trotzdem aus, denn die Gefahr schreckt sie nicht ab, sie ist der Gegner eines jeden Menschen und falls jemand dann Angst hätte, zuviel Angst vielleicht sogar, dann wäre er einfach nur ein Feigling. Ist nicht schlimm, aber wer im Leben bestehen möchte, der muss diesen Mut haben, müsste ein Krokodil ertränken können, auf dessen Rücken er sitzt, sollte mindestens einen Pilotenschein haben, mit einem Revolver, einer Machete und einem Katana (japanisches Kampfschwert) jederzeit und mit der nötigen Lässigkeit umgehen können.
Ich möchte Dir diese Definition von Mut heute nehmen, denn das ist in meiner kleinen Welt nicht mehr der Mut, den wir in dieser Zeit benötigen. Wir sind die Generation, die mit dem Spruch großgeworden ist: Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Wir würden nicht mehr gehen und wir weigern uns, naja, also viele von uns weigern sich, das Katana überhaupt noch in die Hand zu nehmen, weil sich jemand angegriffen oder herausgefordert fühlen könnte. Es gibt sie noch, die Wettkämpfer, die noch nicht verstanden haben, dass der Vergleich mit anderen niemals zu etwas Gutem führt. Denn dieser Vergleich ist doch genau der Grund, warum Menschen immer wildere Sachen machen müssen, die dann als „mutig“ gefeiert werden. Wir müssen den Vergleich mit anderen beenden, wenn wir den alten Mut loswerden wollen. Doch was ist der neue Mut, den wir benötigen, um den neuen Herausforderungen zu begegnen, denen wir uns gegenübersehen.
Erstmal benötigt es zwei neue Fähigkeiten
Die Basis von dem, worüber ich hier schreiben möchte, wird durch zwei Kompetenzen gebildet, die ich immer mal erwähne in meinen Seminaren, dem Podcast und auch im Newsletter. Doch die sind für das heutige Thema unabdingbar, müssen vorhanden sein, sonst kann der neue Mut nicht funktionieren. Es geht um die nötige kommunikative und emotionale Kompetenz. Was meine ich damit? Lass uns bei der emotionalen Kompetenz beginnen. Ich denke, Daniel Goleman hat genau diese Kompetenz als „emotionale Intelligenz“ bezeichnet, um der neuen Fähigkeit in Abgrenzung zur intellektuellen Intelligenz den passenden Rahmen zu geben. Emotionale Kompetenz ist für mich vor allem die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, sie benennen, sozusagen einordnen zu können. Und auch darüber sprechen zu können und sie in geeigneter Weise zum Ausdruck bringen zu können.
Das ist ein wichtiges Lerngebiet und meine Seminare sind genau der Ort, an dem Menschen diese Kompetenz erlernen. Das ist für viele eine weite Reise, denn am Anfang können vor allem Männer kaum wahrnehmen, was sie fühlen, geschweige denn dem Gefühl eine eindeutige Qualität zuordnen. Das ist nun in jeder Hinsicht ein großes Thema, denn genau diesen Zugriff benötigen wir so dringend. Zum einen ließe sich das aus der Sicht des Gesetzes der Anziehung betrachten: Die Gefühle sind schließlich unser Navigationssystem in dieser Welt. Zum anderen ist es aus Sicht des NLP so, dass ich das Gefühl nur erfolgreich bewältigen kann, wenn ich es wirklich fühle. Doch gerade die im oben genannten Sinne „mutigen“ Menschen sind oft nur deshalb zu den Heldentaten fähig, weil sie ihre Gefühle komplett weggedrückt haben.
Stress unterdrückt Gefühle auch
Ein anderer Grund, die Gefühle nicht zu fühlen, ist der Stress, den viele Menschen im Alltag haben. Ich würde nun in meiner kleinen Welt sagen, dass hinter dem Stress sicher immer eine Angst ist. Doch das hilft natürlich dem Betroffenen als Erkenntnis alleine noch nicht weiter. Hier sei nur soviel erklärt: So lange wir als Menschen keine geeignete Methode gelernt haben, um mit der Angst umzugehen, müssen wir uns dissoziieren, von den Gefühlen abspalten. Und daher würde dann der Stress genau diese Wirkung haben. Der Einzelne könnte allerdings dann auch Dauerstress in seinem Leben haben (wollen), um die Gefühle nicht zu fühlen, die er empfindet. Das heißt, der würde sich absichtlich überfordern, um nicht an die Trauer, die Wut oder ein anderes Gefühl herangehen zu müssen.
Emotional kompetent zu werden, bedeutet für mich eben genau, diese Auseinandersetzung, was hier wieder mal ein unschönes Wort ist, mutig anzugehen. Ich darf bereit sein, meine Gefühle sämtlich anzunehmen, denn nur dann kann ich auch merken, dass etwas nicht stimmt, in mir oder in meinem Umfeld. Die Stelle, an der ich sagen würde: „Es quietscht in mir.“ Damit meine ich, dass meine Gefühle mir zeigen, dass ich etwas nicht in Ordnung ist, dass ich über eine Situation, einen Satz, eine Geste – was auch immer – in meinem Alltag gestolpert bin. Eine Aufforderung hinzuschauen.
Kommunikation ist die Lösung
Vor vielen Jahren – da war ich noch Journalist und habe die ersten Unternehmen beraten – habe ich diesen Schlüsselsatz gefunden: Kommunikation ist die Lösung. Denn sobald andere Menschen an meinem Leben teilhaben und ich an ihrem, sind wir auf die Kommunikation angewiesen. Wer sich eine gewisse emotionale Kompetenz angeeignet hat, braucht dann die kommunikative Kompetenz, um den nächsten Schritt zu gehen, sich seiner Umwelt mitzuteilen über das, was er empfindet. Eins geht nicht ohne das andere. Ich merke, dass etwas in mir quietscht und dann teile ich dies in passender und der Situation und den beteiligten Menschen geeigneter Art und Weise mit. Das umschreibt wohl recht gut, was ich mit „kommunikativer Kompetenz“ meine.
Jetzt endlich zum neuen Mut
Wenn also die beiden neuen Kompetenzen vorhanden sind (und weiter geübt werden für den Rest des Lebens), dann können wir uns den neuen „Mut“ anschauen, der für diese Zeit so viel wichtiger ist als das Heldentum. Die neuen Helden sind die, die Missstände in ihrem Leben erkennen, benennen und dann ihr Verhalten anpassen können. Sie sind bereit, nicht nur anzunehmen, dass Leben Veränderung bedeutet, sie führen sie sogar aktiv herbei. Die wichtigste Fähigkeit, die dafür wiederum benötigt wird, ist die Bereitschaft, das vorhandene Leben und auch sich selbst, die eigenen Verhaltensweisen und die Verhaltensweisen anderer Menschen in Frage zu stellen. Und was immer ich dann beobachte, darf ich verändern wollen. Dafür, und das ist der Schlüssel, darf ich den Status quo, das jetzige Leben, loslassen. Vor allem darf ich das loslassen, was ich gewöhnt bin. Das kann eine Ernährungsweise sein, das können Freunde sein, die Ursprungsfamilie, die einen immer schon als schwarzes Schaf gesehen hat, es mag der eigene Partner sein, der Job, was auch immer. Manchmal sind es mehrere Lebensbereiche, in denen die Themen sind, die gelöst werden dürfen. Und damit dürfen auch verschiedene Dinge losgelassen werden.
Je nach Sichtweise braucht es dann noch eine weitere Fähigkeit, nämlich die Bereitschaft zu vertrauen. Wem soll ich denn vertrauen?, magst Du jetzt fragen. Und in den 70ern wäre die Antwort klar gewesen und diese Antwort wird heute immer noch von vielen Trainern, Speakern und Autoren favorisiert: In Deine Fähigkeit, es mit vollem Einsatz und hartem Kampf selbst schaffen zu können. Doch meine Botschaft ist deutlich anders: Du darfst dem Universum vertrauen, dem großen Ganzen, Gott, Allem was ist. Nimm das Wort, das für Dich am besten taugt für die Kraft, die Welten erschafft. Du darfst vertrauen, dass Dein Wunsch wahr wird, dass Du geführt bist, dass sich alle Kräfte so fügen, dass Du Dein Ziel auf schnellstem Weg erreichst. Selbst zu kämpfen ist eben genau nicht vertrauen und hat dann eben auch nichts mit dem Mut der neuen Zeit zu tun. Vertrauen bedeutet der unsichtbaren Kraft zu vertrauen, die die Erde im richtigen Abstand von der Sonne hält, so dass wir hier braun werden und nicht gar.
Oh Gott, oh Gott
Dein Vertrauen wird, das steht fest, auf eine harte Probe gestellt. Das ist nicht einfach nur ein Spaziergang, es wird die vielleicht größte Herausforderung des Lebens und je nachdem, wo Du stehst und was Du bisher erfahren hast, kann es entweder das Loslassen oder das Vertrauen sein, das Dich herausfordert, eventuell auch beides. Doch das ist nicht schlimm, im Gegenteil, es ist in meiner kleinen Welt die wichtigste Fähigkeit in der neuen Zeit, die wir gerade vorbereiten. Wir alle wollen doch lernen, von einer höheren Macht geführt zu werden, damit der Kampf aufhört. Denn das Wichtigste, das wir als Menschen vergessen haben, ist, dass wir alle eins sind, dass Du auch Teil bist von Allem was ist. Das ist nun simple Mengenlehre, denn in Allem was ist musst Du rein logisch enthalten sein. Und Du als kleiner Mensch möchtest erfahren, wie es sich anfühlt, sich mit allem verbunden zu fühlen. Die Illusion des Getrenntseins zu durchbrechen und zwar nicht intellektuell, sondern wirklich gefühlt und damit gelebt und integriert in Deinen Alltag.
Damit bringt Dich der neue Mut, wie ich ihn hier nenne, auch an die Grenzen Deines bisherigen Glaubenssystems in Bezug darauf, worum es in Deinem Leben wirklich geht. Ich habe eine schöne Antwort von Esther Hicks gefunden. In meinen Worten wiedergegeben: Leben handelt davon, sich in Freiheit begeistert zu verändern. Also loszulassen und zu wissen, dass alles gut ist, so lange Du Dich gut fühlst – schöne Doppeldeutigkeit – und weißt, was Du willst.
Gesucht: Neue Heldinnen und Helden
Du darfst Dich also vielleicht heute für den neuen Mut öffnen. Ich kann für mich sagen, dass ich seit November 2023 erneut einen großen Sprung gemacht habe und ich bin entschieden, mich nicht mehr zu sorgen um irgendetwas in meinem Leben, weil ich auf einer tiefen Ebene in mir gelernt habe zu vertrauen. Ja, wir dürfen im Leben Ziele setzen. Doch was ich noch viel mehr sehe, ist, mich den ganzen Tag lang führen zu lassen und den Impulsen, der Intuition zu folgen und zu wissen, dass ich immer geführt bin. Das ist ein ganz anderes Leben, das ich heute führe, selbst mit dem verglichen, was vor einem Jahr gewesen ist. Das bedeutet nicht, dass mir das immer leicht fällt. Manchmal darf ich mich erinnern daran, dass immer alles gut ist, das ich geführt bin, das alles passt.
Doch wichtiger als das ist die Frage an Dich: Bist Du bereit, auf neue Weise mutig zu sein, also alles loszulassen und zwar an jedem Tag? Denn das, was zu Dir gehört, das bleibt sowieso. Alles andere wird aus Deinem Leben verschwinden, egal wie sehr Du Dich daran klammerst. Festhalten geht nicht, dann wird es Dir entrissen werden. Und bist Du bereit zu vertrauen, dass alles zu Deinem Besten vorbereitet ist? Du selbst hast dieses Leben für Dich sorgfältig geplant, mit allen Herausforderungen, wichtigen Beziehungen und Du hast für diesen Plan auch jede Menge Hilfe eingeplant. Das können Menschen oder Lebensumstände sein, doch genau in dem Moment, in dem Du vertraust, wird der richtige Mensch auftauchen, der Dich unterstützt, oder die Lebensumstände werden dafür sorgen, dass Du getragen bist. Sei mutig, las los, vertraue, glaube an Dich, es ist alles gut, wirklich alles. Und wenn Du Hilfe brauchst auf diesem Weg, dann melde Dich gerne, wir gehen den Weg gerne gemeinsam, Hand in Hand. Auch das gehört zur neuen Zeit dazu.