Kann man über alles reden? Klar, warum denn nicht, es ist doch sogar gut, wenn wir das tun. Soweit die Theorie, die Praxis sieht leider ganz anders aus: Die meisten Menschen kennen ihre Absicht nicht und wenn sie sie kennen, dann äußern sie sie nicht oder bestenfalls indirekt, verdeckt, niemals offen. Das ist auf den ersten Blick vollkommen unlogisch, denn wenn ich doch weiß, was ich will, wäre es doch viel einfacher, das auch zu sagen. Was ist also im Weg?
Wir scheinen uns so sehr daran gewöhnt zu haben, dass viele Menschen es im Alltag nicht einmal bemerken, wenn sie ihre Absicht nicht kundtun. Einer der Gründe kann natürlich sein, dass wir uns alle gegenseitig dahintrainieren, nicht über das zu sprechen, was wir wirklich im Schilde führen. Beispiel Politiker: Die sagen uns meist nicht, was sie aus welchem Grund und mit welchem Ziel tun, sie verdecken die wahren Absichten. Warum? Sie wollen wiedergewählt werden, die Macht behalten oder es gibt sogar noch weitere Absichten, die dahinterliegen.
Lehrer sagen nicht, was ihr wirkliches Ziel ist. Vielleicht haben sie gar keine Lust mehr auf die Sörens, Thorbens und Kiras, die sich da im Klassenraum – sagen wir mal – tummeln. Doch vielleicht trauen sie sich gar nichts anderes zu oder sie warten auf die Rente oder sie wollten einfach nur mehr Ferien haben als die anderen Menschen oder in der Schule bleiben, weil sie nichts anderes kennengelernt haben.
Noch ein Beispiel: Eltern zwingen Kinder, einen Fahrradhelm aufzuziehen, damit sie sich (die Eltern!) im Fall eines Unfalls keine Vorwürfe machen müssen, dass sie nicht alles für den Kleinen oder die Kleine getan hätten. Eltern sagen, dass die Schule wichtig ist und dass man dort etwas fürs Leben lernen kann. Stimmt das denn? Die meisten prüfen es nicht, denn sonst müssten sie denken oder aktiv werden, aber das sagen sie alles nicht. Oder sie zwingen ihr Kind, den Teller leer zu essen, obwohl es eigentlich nur darum geht, dass sie sich nicht gewürdigt fühlen, wenn das Kind nicht alles aufisst. Moderner ist dann die Variante, dass sie ihre Kinder nicht mehr füttern, weil sie zu faul sind, und sie begründen es damit, dass das Kind selbst seine Erfahrungen mit dem Essen sammeln soll.
Das Unterbewusstsein schaut die ganze Zeit zu
Die Wahrheit scheint in vielen Fällen zu sein, dass unser Unterbewusstsein die Führung übernommen hat. Wie ich in meinem Podcast ausführlich erkläre, ist unser Unterbewusstsein der starke Partner an unserer Seite und gleichzeitig ein Musterbilder, der immer dasselbe tut, was wir ihm einmal beigebracht haben.
Dabei darfst Du verstehen, dass es nicht darum geht, was wir dem Unterbewusstsein mit der Sprache erklären. Das Reden über etwas ist nicht die Art und Weise, wie sich ein Unterbewusstsein programmieren lässt. Stattdessen ist es im Alltag vielmehr die konkrete Handlung, die wir als Mensch zeigen, die das Unterbewusstsein de facto programmiert.
Beispiele aus dem Alltag
Wenn also zum Beispiel eine Mutter oder ein Vater in sich selbst das Gefühl von Faulheit empfindet bei dem Gedanken, das eigene Kind füttern zu müssen, dann würde das Unterbewusstsein dieses negativen Gefühle wahrnehmen, die Abneigung gegenüber der lästigen Tätigkeit. Wenn dieser Mensch das dann an mehreren Stellen tut, also wenn er in Verbindung mit bestimmten Tätigkeiten, die er nicht so gerne macht, ein negatives Gefühl hat, dann würde sein Unterbewusstsein ihn dabei unterstützen, solchen Tätigkeiten aus dem Weg zu gehen.
In meinem Modell von Welt ist das genau die Art und Weise, wie Faulheit funktioniert. Das Unterbewusstsein eines Menschen, der faul ist, wurde über Wochen, Monate und in den meisten Fällen natürlich vermutlich eher über Jahre hinweg dahin trainiert, solchen unliebsamen Tätigkeiten aus dem Weg zu gehen. Nun wäre es natürlich in dem Zusammenhang dieses Artikels am logischten und am besten, wenn dieser Mensch einfach an allen möglichen Stellen sagen würde, dass er einfach ein fauler Mensch ist und keine Lust hat, diesen Tätigkeiten nachzugehen. Das war ja ursprünglich auch die Idee bei der ersten Handlung, als das schlechte Gefühl zum ersten Mal aufgetreten ist. Da war diesem Menschen vielleicht noch vollkommen klar, dass er einfach zu faul ist, sich um sein Kind zu kümmern oder was auch immer die Tätigkeit ist, der er aus dem Weg geht.
Die Absicht verschwindet im Lauf der Zeit
Man kann sich nun dazu vorstellen, wie diese unterbewusste und am Anfang noch bewusste Absicht der Faulheit im Lauf der Zeit sozusagen im Unterbewusstsein verschwindet, der Einzelne ist sich überhaupt nicht mehr klar darüber, dass er eigentlich nur den bequemen Weg geht. Und dann passiert etwas sehr Spannendes, was ich typischerweise in meinem fortgeschrittenen Seminaren erkläre: Damit das negative Gefühl, die Faulheit, die ja vermutlich auch gesellschaftlich oder innerhalb der Beziehung nicht so anerkannt wäre, nicht bekannt gegeben werden muss, erfindet das Gehirn wilde Geschichten. In diesem Fall wäre es dann zum Beispiel die Geschichte, dass eine Mutter oder ein Vater begründen, ihr Kind solle ein eigenes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme entwickeln oder ist es sieht ja so süß aus, wenn es sich die Nudeln mit Tomatensoße im Gesicht verteilt. Wir alle dürfen lernen, dass das nur Geschichten sind, die die wirkliche unterbewusste Absicht verdecken und übertünchen sollen.
Ich möchte diesen Artikel gar nicht so sehr darauf eingehen, warum das Unterbewusstsein sozusagen die wirkliche Absicht verdeckt und diese dem bewussten Verstand nur noch mit etwas Aufwand verfügbar macht. Wir können einfach davon ausgehen, dass es so funktioniert und die Gründe dafür, warum das so ist, die bringen uns nicht voran, das wäre sicherlich ein Thema für die Gesprächstherapie. Wer einen Grund an dieser Stelle haben möchte, der kann ja einfach die eigene Kindheit als Ursache für dieses seltsame Verhalten annehmen. Bringt nichts, aber dann gibt‘s wenigstens einen Schuldigen.
Auch dieses Muster wird generalisiert
Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass wir dieses seltsame Verhalten, die wirkliche Absicht zu verstecken vor uns und vor anderen Menschen, erst dann entwickeln, wenn wir selber Kinder groß ziehen. Tatsächlich gehe ich viel eher davon aus, dass sich dieses Verhalten schon im frühen Kindesalter zeigt, wenn wir selbst vor unseren Eltern das eine oder andere verstecken und wenn wir lernen, indirekt zu kommunizieren, sozusagen „über Bande zu spielen“, wie ich das nenne.
Es könnte ja bei einem solchen Thema auch zum Beispiel um den coolen Jungen oder das gutaussehende Mädchen auf dem Schulhof gehen, mit dem wir uns zwar über das Wetter oder eine Party unterhalten, aber die eigentliche Absicht verbergen wir, dass wir gerne mehr Zeit mit ihm oder ihr verbringen würden. In meiner eigenen Wahrnehmung ist es häufig die Zeit der Pubertät, in der wir anfangen, anders zu kommunizieren, uns nicht mehr wohlzufühlen mit uns selbst und Angst haben, nicht dazu zu gehören, wenn die anderen uns wirklich so kennenlernen würden, wie wir sind. Das sind natürlich nur Beispielgründe, es kann auch etwas anderes sein.
Je häufiger wir die wirkliche Absicht vor anderen Menschen verstecken, umso mehr beginnt das Unterbewusstsein, auch diese Methode zu generalisieren. Darin sehe ich den Grund, warum die meisten Erwachsenen, die dann zum Beispiel in meine Seminare kommen, überhaupt nicht mehr in der Lage sind, die wirkliche Absicht ihres Verhaltens oder einer bestimmten Aussage zu benennen. Das lässt sich dann in allen Lebensbereichen beobachten, und ich vermute, dass es mehr in den Bereichen auftritt, in denen wir es mit Menschen zu tun haben, die uns in irgendeiner Weise wichtig sind oder mit denen wir eine enge emotionale Bindung haben. Das ist zusätzlich paradox, weil wir genau bei diesen Menschen, also zum Beispiel bei der Partnerin oder dem Partner oder eben den eigenen Kindern, sagen würden, dass wir zu diesen Menschen ehrlich sind. Das tatsächliche Verhalten ist ein anderes, wir erfinden wilde Geschichten, oft genug auch nur deshalb, weil wir uns selbst der tatsächlichen Absicht gar nicht mehr bewusst sind.
Scham und Peinlichkeit
Ich vermute – und das kann ich hier überhaupt nicht belegen –, dass viele von uns mit zunehmendem Alter immer mehr über Bande spielen und überhaupt nicht mehr die wirkliche Absicht unseres Verhaltens benennen können, weil uns die Wahrheit peinlich wäre oder weil wir uns dafür schämen. Es kann natürlich ebenso gut sein, dass wir üble Absichten haben, die unser Gegenüber durchschauen würde und damit würde unser Gegenüber sich nicht so verhalten, wie wir es uns wünschen. In den oben genannten Beispielen sind zweifelsohne Politiker die ersten Menschen, die genau aus diesem Grund nicht offen kommunizieren können und wollen. Was wäre allerdings, wenn dies auch für Freundschaften und Liebesbeziehungen gelten würde?
Ich kann nur aus meinem Alltag und meiner kleinen Welt berichten, dass dies für ganz viele Paare gilt: Sie kommunizieren nicht offen über alle Themen voreinander und bei diesen Geheimnissen geht es nicht so sehr um Geschenke, mit denen sie den anderen überraschen wollen, sondern um Wahrheiten über ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihre Realität, die sie nicht mit der Partnerin oder dem Partner teilen wollen. Das mag zum Teil auch bei ganz grundsätzlichen Partnerschaftsthemen der Fall sein.
Vielen Menschen ist sehr bewusst, dass zum Beispiel Frauen diejenigen sind, die sich für eine Beziehung mit einem Mann entscheiden, und dann erlauben sie sozusagen den Mann, dass er sie anflirtet und so mit ihnen ins Gespräch kommen darf. Nachdem, was wir heute aus wissenschaftlichen Beobachtungen wissen, ist es allerdings so, dass die Frauen in einem solchen Fall oft genug schon entschieden haben, dass der entsprechende Mann der Vater ihrer Kinder werden soll, wenn er sich weiterhin in entsprechender Art und Weise verhält.
Würde also das Unterbewusstsein der betroffenen Frau, die Kinder haben möchte und die sich aus diesem Grund auf die Suche nach dem passenden Mann macht, eine unterbewusste Absicht haben, die vielleicht der Frau gar nicht in diesem Umfang bewusst ist? Jetzt könnte man an dieser Stelle denken: Sie wäre ja schön blöd, wenn sie schon beim ersten Flirten mit diesem gutaussehenden Mann ihre komplette Absicht bekannt geben würde, dass sie ihn heiraten möchte, dass sie einen Vater für Kinder sucht und dass sie gerne jemanden hätte, der dann die nächsten 20 oder 25 Jahre auch die Familie versorgt und am besten sie selbst auch den Rest ihres Lebens.
Ich weiß schon, das kommt jetzt bestimmt dem einen oder anderen Leser seltsam vor und es mag sogar sein, dass der eine oder andere sauer auf mich ist, dass ich das hier schreibe. Doch ich unterhalte mich mit vielen Menschen, insbesondere auch Frauen, und wenn sie ehrlich mit mir reden, dann bestätigen mir viele Frauen, dass das wirklich für sie stimmt. Damit muss es immer noch nicht allgemeingültig sein, das weiß ich auch, aber wir können es ja jetzt einfach mal im Raum stehen lassen.
Die unterbewussten Absichten bringen Paare zusammen
Wenn alles gut geht, dann sieht es ja auf der Seite des gutaussehenden jungen Mannes nicht anders aus: Er möchte eine Partnerin, er möchte ein Held werden für eine Frau, die ihn dafür anhimmelt. Vielleicht möchte er auch der große Beschützer sein oder es gibt andere unterbewusste Absichten, etwa seinen Genpool möglichst weit zu streuen, die sein Unterbewusstsein ganz klar hat, die er aber mit seinem bewussten Verstand nicht abschätzen kann. Man könnte nun in diesem Fall argumentieren, dass die verschiedenen unterbewussten Absichten dieser beiden Menschen letztlich zum selben Ergebnis führen, nämlich dass die beiden eine Partnerschaft miteinander eingehen, Kinder bekommen, falls Sie Lust haben, heiraten, und dann eben den Rest des Lebens zusammenbleiben. Geheilt!
Damit dieser Artikel nicht einseitig im Bereich Partnerschaften ist, kann ich ein ähnliches Beispiel noch einmal durchspielen für die berufliche Seite: Nehmen wir an, jemand gründet ein Unternehmen, ein richtig großes Unternehmen, das auch gut läuft und das im Lauf der Zeit immer mehr Mitarbeiter hat. Vielleicht hat der Chef dieses Unternehmens ursprünglich die bewusste Absicht gehabt, möglichst viel Geld zu verdienen. Vielleicht hat derselbe Chef allerdings auch in seiner Schulzeit schlechte Erfahrung mit anderen Menschen gesammelt, er fühlte sich oft unterlegen auf dem Schulhof und er hat damals vielleicht schon mit 14, 15 oder 16 Jahren einen wichtigen Entschluss gefasst, nämlich den, möglichst viel Macht über andere Menschen zu haben, damit er sich nie wieder unsicher fühlen muss. Diese unterbewusste Absicht würde in seiner späteren Rolle als Chef natürlich hervorragend unterstützt werden. Auch wenn er oberflächlich gesehen sein Unternehmen vor allen Dingen deshalb gegründet hätte, um seine tolle Produktidee wahr werden zu lassen und damit eine Menge Geld zu verdienen, so hätte dieser Chef gleichzeitig im Lauf der Jahre immer mehr Macht gesammelt. Macht über andere Menschen, die mit der Logik seines Unterbewusstseins nicht gefährlich werden können, weil er sie als Mitarbeiter im Griff hat.
Das gesamte Leben würde anders dargestellt
Wenn ich mich mit diesen Menschen einige Jahre später darüber unterhalten würde, was sie so erfolgreich als Unternehmer mache, so würde man in diesem Interview all die bewussten Antworten bekommen. Und weil es so schön opportun ist, würde dieser Mensch sicherlich auch von der Verantwortung sprechen, die er als Arbeitgeber für seine zahlreichen Mitarbeiter hat. Er würde vielleicht sogar betonen, wie wichtig es ihm sei, dass er jetzt auch einen Kindergarten für seine Mitarbeiter eingerichtet habe und dass er den alleinerziehenden Eltern die Möglichkeit geben würde, vom Home Office aus zu arbeiten. All das wäre die Fassade für die eine wichtige unterbewusste Absicht: Am Ende würde er immer nur die Macht über andere Menschen haben wollen, weil er eben damals in der Schule von ein paar Mitschülern gehänselt worden ist und sich entsprechend klein und unterdrückt gefühlt hat, weil der Lehrer ihn nicht nett behandelt hat.
Nochmal deutlich: Dieser Unternehmer würde es nie bewusst wahrnehmen (wollen und damit können), warum er seit vielen Jahren so sehr motiviert ist. Er würde nicht einmal wirklich verstehen, warum er sich immer wieder im Unternehmen umschauen würde und warum es ihm so wichtig ist, dass alle Mitarbeiter ihn grüßen, sich auf welche Weise auch immer unterwürfig zeigen und was es sonst noch für Auswirkungen seiner unterbewussten Macht-Absicht geben kann. Wir können hier festhalten, dass die meisten unbewusst lebenden Menschen in dieser Art und Weise auf Autopilot ihrer unterbewussten Absichten sind. Nur dann, wenn sie etwa in einem meiner Seminare die nötige Bewusstheit entwickelt haben, können sie frei ihr eigenes Leben gestalten, alte Muster durchbrechen und sich eben die wirklichen Absichten bewusst machen und diese als Motivatoren überwinden.
Das sind alles nur Beispiele …
Ich hoffe es ist Dir klar, dass ich jetzt noch stundenlang weitere Beispiele für dieses Verhalten nennen könnte. Mir wäre es wichtig beziehungsweise ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Du nur ein Muster ableiten könntest aus diesen beiden Beispielen, dass Du bei vielen Menschen, sicherlich auch bei Dir selbst, an jedem Tag finden kannst. Wir sind im NLP der festen Überzeugung, dass hinter jedem Verhalten eine positive unterbewusste Absicht ist. Positiv meint im Zusammenhang des heutigen Artikels natürlich vor allen Dingen „positiv“ für das Individuum, positiv für den Menschen, der in entsprechender Weise handelt oder wilde Geschichten als Begründung für sein Verhalten erfindet.
In beiden Beispielen können wir sicherlich davon ausgehen, dass die wirkliche Absicht versteckt werden muss, damit sich andere Menschen bereiterklären, mit dem anderen eine Partnerschaft einzugehen beziehungsweise für ihn zu arbeiten. Die wirkliche Absicht würde abschreckend wirken. Auf der anderen Seite bin ich allerdings der festen Überzeugung, dass wir diese wirkliche Absicht im Lauf der Zeit bei einem anderen Menschen erkennen können, wenn wir ihn nur aufmerksam genug beobachten. In meiner Arbeit als Trainer ist es zum Beispiel sehr hilfreich, eine Idee davon zu entwickeln, welche Folgen ein bestimmtes Verhalten hat, beziehungsweise welche unterbewusste Absicht hinter einem Verhalten liegen muss, wenn ich es nur aufmerksam genug bei einem Menschen beobachte.
Das Unterbewusstsein wird gerne entdeckt
Es gibt einen sehr spannenden Aspekt, den ich im Alltag auch bei meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr oft beobachten kann: Wenn ich die vermutliche unterbewusste Absicht direkt anspreche, dann lächeln die Menschen, sie fühlen sich nicht ertappt, sie fühlen sich bestätigt in dem, was ihr Unterbewusstsein ja ohnehin schon weiß.
Das ist ein absolut faszinierender Vorgang, denn ich persönlich bin der Meinung, dass das Unterbewusstsein ja stolz darauf ist, dass es ein bestimmtes Verhalten entwickelt hat, um die unterbewusste Absicht zu erreichen, ohne sie öffentlich zu machen. Dass dann ein anderer Mensch, in diesem Falle ich als Trainer, diese unterbewusste Absicht anspricht, das wird vom Unterbewusstsein positiv bewertet und die entsprechenden Gefühle, die mit einem solchen Vorgehen einhergehen, werden entsprechend von den betroffenen Personen als positiv wahrgenommen.
Der Schlüssel, um dies also im Alltag hinzubekommen, ist die bewusste Wahrnehmung, was im Übrigen der Hauptgrund ist, warum ich diese in meinen fortgeschrittenen Seminaren immer weiter schule und warum meiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer so exzellente Fortschritte in ihrem Leben machen. Es ist die Bewusstheit, mit der wir im Alltag leben, die unterbewusste Absichten offensichtlich macht. Je mehr jeder von uns das übt und sich klarmacht, was die vermutliche Absicht hinter einem Verhalten ist, desto schneller finden wir die Antwort.
Für mich ist das eben auch die Lösung für Partnerschaften und es wäre die Lösung innerhalb der Gesellschaft und innerhalb der Unternehmen, davon bin ich absolut überzeugt. Doch ich bin auch der Überzeugung, dass wir auf der Ebene der Gesellschaft und auch innerhalb der Unternehmen noch viele Jahre brauchen werden, bis wir so offen miteinander umgehen können. Bewusstheit und Ehrlichkeit stehen einfach im Moment nicht hoch im Kurs.
In Freundschaften und Partnerschaften lässt es sich ändern!
Doch in Freundschaften und Partnerschaften sieht das ganz anders aus! Da kann jeder von uns entscheiden, dass er immer ehrlicher kommuniziert, und ich glaube, dass genau dies der Schlüssel ist. Wir alle dürfen mehr und mehr lernen, uns unsere unterbewussten Absichten bewusst zu machen und wir dürfen dann den Mut haben, auch offen und ehrlich mit den Menschen darüber zu sprechen, denen wir sagen, dass sie uns wichtig sind und dass wir sie lieben. Zweifelsohne, mir ist auch klar, dass es für den Einzelnen ein wirklich großer Schritt ist. Mich selbst hat das Jahre gekostet, immer bewusster zu werden und immer ehrlicher zu kommunizieren, weil ich aus einer Ursprungsfamilie komme, in der wirklich alles unter den Teppich gekehrt wurde, was ein bisschen unangenehm war.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle gerne Werbung machen für die Bewusstheit und für die Ehrlichkeit: Es ist ein so viel einfacheres Leben, wenn Du Dich entscheidest, ab sofort wirklich hinzuschauen, hinzufühlen, Dir selbst bewusst zu machen, was Du möchtest, was Du erreichen willst und eben auch mal ganz genau hinzuschauen, was ein bestimmtes Verhalten von Dir erreichen will oder was die vermutlichen Hintergründe sind. Die Geschichten, die Du Dir selbst erzählst, die helfen Dir dann nicht mehr weiter. Offen und ehrlich zu sein, das macht Dein Leben so viel leichter als bisher. Ich meine damit nicht, dass Du jetzt andere Menschen verschrecken sollst, indem Du ihnen dauernd erzählst, wie doof Du sie findest oder was Du über sie Negatives denkst. Das alles würde ja ohnehin nur ein Ausdruck dessen sein, was Du über Dich selbst und was Du über die Welt denkst. Das ist nicht die Art von Wahrheit, um die es mir geht.
Vor der eigenen Haustür kehren
Nein, die Wahrheit, von der ich hier spreche, das ist die Wahrheit und Ehrlichkeit, die damit zu tun hat, dass Du endlich vor Deiner eigenen Haustür kehrst. Und nur, um es noch einmal deutlich zu sagen: Das ist etwas, was Du erst einmal lernen und üben darfst. Ich möchte mit diesem Artikel gerne anregen, dass Du genau diese Ehrlichkeit ab sofort in Deiner Partnerschaft und mit den wichtigen Freundinnen und Freunden anstrebst. Fang doch einfach an, ihnen ehrlich zu sagen, was Du empfindest, was Du sagen möchtest und was mit Dir los ist. Wenn Du das noch nie gemacht hast, dann kennen Dich diese Menschen gar nicht richtig. Natürlich ist das schlimm, aber die Frage darf erlaubt sein, ob diese Menschen es nicht verdient haben, dass Du ehrlich zu ihnen bist. Über Deine egoistischen Motive hinaus – die Ehrlichkeit hilft Dir ja, ein viel leichteres Leben als bisher zu führen –, wäre das eben das echte Geschenk, dass Du anderen Menschen machen kannst.
Im Lauf der Zeit kannst Du dann anfangen, auch zum Beispiel im beruflichen Kontext, im Umgang mit Deinen Eltern oder mit anderen Menschen, immer ehrlicher zu werden über das, was Dich betrifft, was Du empfindest und was Deine Wahrheit ist. Wir sind Menschen und das ist vollkommen okay, sich zu irren und einer falschen Idee oder Meinung hinterher zu laufen für eine Zeit lang, das ist alles vollkommen in Ordnung. Doch gleichzeitig darfst Du bereit sein zu lernen, eben immer genau hinzuschauen, aufzumachen, und so Schritt für Schritt die wirkliche Wahrheit hinter Deinem Verhalten und hinter den Dingen zu erkennen.
Solange Du nicht ehrlich kommunizierst, kann in Wirklichkeit niemand wirklich mit Dir eine echte Beziehung oder Freundschaft eingehen, einfach, weil es Dich gar nicht gibt. Solange Du nicht ehrlich kommunizierst über Deine Absichten, bist Du nur eine Fassade, eine große Show. Auf die mögen andere Menschen seit Jahren hereinfallen, aber glücklich wirst Du auf diese Weise nicht.
Du kannst jetzt argumentieren, dass das die meisten Menschen das so machen und dass Du damit absolut zur Mehrheit gehörst. Das kann alles stimmen, eine gute Begründung ist es deshalb noch lange nicht. Wenn wir friedlich auf diesem Planeten zusammenleben wollen, wenn wir gemeinsam eine Zukunft erschaffen wollen, für die es sich zu leben lohnt, dann sind in meinem kleinen Modell von Welt Ehrlichkeit und Bewusstheit die wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Zeit die Wahrheit zu sagen! Fang doch gleich damit an.